MORTAL LOVE - I Have Lost ...
Mehr über Mortal Love
- Genre:
- Gothic Metal
- Label:
- Massacre Records/Soulfood
- Release:
- 25.04.2005
- Existence
- Serenity
- Spine
- Adoration
- Senses
- Empathy
- Reality
- Sanity
- Identity
- Hope
- Memory
- Everything
Wenn sich eine Band MORTAL LOVE nennt, dann ist sofort klar, in welche Richtung musikalisch geschippert wird. Tatsächlich ist der Name Programm, und so haben wir mit "I Have Lost ..." einen weiteren Rundling mit Gothic Metal am Start.
Das Sextett, das diesen zu verantworten hat, kommt aus Norwegen und liefert hier sein zweites Album nach der Debütscheibe "All The Beauty" aus dem Jahre 2002 ab. Los geht's mit einem eigenwilligen Intro mit BJÖRK-ähnlichem Gesang, der aber nicht repräsentativ für den Rest der Scheibe ist. Stilistisch erinnert mich die Band etwas an die deutsche Gothic-Metal-Formation FLOWING TEARS (auch wenn deren Chanteuse Helen Vogt doch ein Stück dunkler und tiefer singt), manchmal auch an ältere THE GATHERING oder WITHIN TEMPTATION.
Interessanterweise wird innerhalb der eng gesteckten Genregrenzen eine recht große Bandbreite abgedeckt. Stellenweise werden symphonische Versatzstücke eingesetzt, angenehm häufig wird mit heftigen Gitarrenriffs richtig losgerockt, aber natürlich sind auch reichlich verträumte und melancholische Momente auf der Platte zu finden. Dennoch sind die Songstrukturen ziemlich vorhersehbar, dafür haben MORTAL LOVE aber griffige Melodien am Start, die für ein angenehmes Hörerlebnis sorgen. Vor allem die weiblichen Vocals laufen gut rein, da auf Sopran-Gejauchze auf (im Wortsinn) allerhöchstem Niveau verzichtet wird. Dennoch deckt Sängerin Cat eine breite Palette ab und liefert eine sehr ordentliche Gesangsperformance ab.
Auch kompositorisch macht "I Have Lost ..." eine Menge her. Das Phänomen der allermeisten Gothic-Bands mit Frauengesang, nämlich dass die Musik komplett auf den Gesang zugeschnitten ist und daher die Instrumental-Fraktion nicht viel mehr als schmückendes Beiwerk darstellt, ist hier kaum zu beobachten. Somit kann die Scheibe trotz der gängigen Stilausrichtung als sehr gelungen bezeichnet werden.
Geschmacksache ist sicherlich die optische Fokussierung auf Sängerin Cat (welche auch bei Liveperformances tragendes Element sein soll). Wenn ich mir das Cover von "I Have Lost ..." wie auch das des Debütalbums anschaue (ein blonder Engel schaut melancholisch in der Gegend rum), dann ist das schon reichlich Klischee. Und auch die Musik bewegt sich wie erwähnt ausschließlich in bereits bekanntem Fahrwasser des momentan sehr präsenten Gothic-Genres. Nichtsdestoweniger beinhaltet das Album starke Songs und wirkt auch musikalisch durchdacht und sogar recht abwechslungsreich. Somit ist es letztendlich die songschreiberische Klasse, die diesen Silberteller sehr empfehlenswert für Gothic-Metal-Freunde macht.
Anspieltipps: Existence, Adoration, Senses
- Redakteur:
- Stephan Voigtländer