MORTAL SIN - An Absence Of Faith
Mehr über Mortal Sin
- Genre:
- Thrash Metal
- Label:
- Armageddon / Soulfood
- Release:
- 16.11.2007
- Out Of The Darkness
- Deadmen Walking
- Tears Of Redemption
- Before The Bough Breaks
- Rise Or Fall
- My Nightmare
- Say Your Prayers
- Lost Within
- Eye In The Sky
- Broken Promises
Kampferprobte Metal-Veteranen werden sich bestimmt gerne an die ersten beiden Alben der australischen Thrasher MORTAL SIN zurückerinnern. Mit "Mayhemic Destruction" (1987) und "Face Of Despair" (1989) gehörte das Quartett um den zumindest stimmlich sehr charismatischen Sänger Mat Maurer zur ersten Garde in der letzten kreativen Hochphase der Thrash-Bewegung. Mit ihrem frischen, druckvollen, an METALLICA und TESTAMENT angelehnten Sound gewannen die Jungs in der ganzen Welt zahlreiche Fans, bis kurz darauf das Line-up aufgrund persönlicher Differenzen völlig auseinanderbrach. Über die eher traurige Vorstellung auf "Every Dog Has Its Day" (1991) sowie den halbherzigen Comeback-Versuch "Revolution Of The Mind" (1998) hüllen wir an dieser Stelle mal besser den Mantel des Schweigens. Vor drei Jahren nahmen MORTAL SIN dann einen weiteren Anlauf. Frontmann Mat und Bassist Andy Eftichiou rekrutierten eine neue Besatzung, zu der unter anderem auch Mike Sultana gehört, den Insider noch von seiner alten Band ADDICTIVE kennen, und begleiteten ANTHRAX auf ihrer Australien-Tour 2005. Wenig später enterte man das Studio und brachte anschließend in Eigenregie eine Single mit dem Titel "Out Of The Darkness" unters Volk. Das europäische Publikum konnte die neuen MORTAL SIN dann 2006 in Wacken in Augen- und Ohrenschein nehmen, wo sich die Band in beachtlicher Form präsentierte.
Folglich durfte man sehr gespannt auf den neuen Longplayer der Aussies sein, der nun endlich vorliegt und jeden Fan gemäßigter, traditioneller Thrash-Metal-Klänge glücklich machen dürfte. "An Absence Of Faith" lässt den Hörer für eine gute Dreiviertelstunde lang die letzten zwanzig Jahre Metal-Geschichte vergessen und katapultiert ihn geradewegs zurück in die späten Achtziger. Und das ist in diesem konkreten Fall sehr wohl als Kompliment gemeint, denn erfreulicherweise knüpfen MORTAL SIN damit stilistisch an ihre großartige Frühphase an. Dabei ist es wohl nicht mal eine besonders glückliche Entscheidung gewesen, das Album mit dem bereits bekannten, sehr eingängigen, aber auf einem etwas flachen Riff aufbauenden 'Out Of The Darkness' zu eröffnen. Ihre herausragenden Fähigkeiten in Sachen Songwriting stellen die Herren erst mit dem folgenden Kracher 'Deadmen Walking' unter Beweis, dessen Chorus auch aus der Feder von Jeff Waters stammen könnte. Das absolute Highlight der Platte ist jedoch der Longtrack 'Tears Of Redemption', ein erstaunlich vielschichtiges und spannendes kleines Meisterwerk, das unterschiedliche Elemente von rauem Power Metal bis hin zu kurzen Death-Metal-Eruptionen sehr gekonnt in das typische Klangbild integriert.
Im weiteren Verlauf der Platte wimmelt es nur so von tollen Riffs und Harmonien, packend vorgetragenen Strophen und Bridges. So authentisch und überzeugend bekommt man diese Art von Musik heutzutage kaum irgendwo anders noch geboten. Ein paar kleinere Kritikpunkte habe ich aber doch anzubringen: Im Mittelteil der Scheibe übertreiben MORTAL SIN es etwas mit den stampfenden Midtempo-Parts, bestes Beispiel ist das nicht wirklich prickelnde 'My Nightmare' - Vollgas steht der Truppe eben deutlich besser zu Gesicht. Außerdem trifft nicht jeder Chorus so ins Schwarze wie 'Rise Or Fall', der eine oder andere minimale Anflug von Plattheit bleibt leider nicht aus. Doch das sind nur kleine Schönheitsfehler, den Gesamteindruck beherrschen mitreißende Songs wie 'Before The Bough Breaks' oder das total an OVERKILL erinnernde 'Lost Within'. Mit "An Absence Of Faith" ist MORTAL SIN also ein bärenstarkes Comeback gelungen, das kein Anhänger des klassischen Power Thrash verpassen sollte. Beide Daumen hoch für diese Metal Brothers aus Down Under!
Anspieltipps: Deadmen Walking, Tears Of Redemption, Before The Bough Breaks, Lost Within
- Redakteur:
- Martin van der Laan