MORTALICUM - The Endtime Prophecy
Mehr über Mortalicum
- Genre:
- Doom Metal / Hardrock
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Metal On Metal Records
- Release:
- 27.04.2012
- My Dying Soul
- Revelation Within
- The Endtime Prophecy
- When Hell Freezes Over
- Devil's Hand
- Dark Night
- Ballad Of A Sorrowfull Man
- Embracing Our Doom
- The End
Ein erfrischendes Album zwischen Doom und Hardrock.
Die schwedische Band MORTALICUM hat vor einigen Wochen bereits ihr zweites Studioalbum über das engagierte italienische Untergrundlabel Metal On Metal Records veröffentlicht. Da mir das bereits vor zwei Jahren erschienene Debütalbum leider bislang entgangen war, bin ich sehr gespannt, was mich erwarten wird, klingt die Ansage, dass es sich um eine Mischung aus klassischem Heavy Metal und doomigem Rock handeln soll, doch sehr verheißungsvoll, und auch das wunderbare Artwork mit den Gemälden alter italienischer Meister lässt die Vorfreude noch mal steigen.
Also nichts wie in den Schacht mit "The Endtime Prophecy" und direkt mit dem Drücken der Play-Taste wird klar, dass mich die vier Jungs von MORTALICUM zu Hause abholen und mit auf eine Reise durch mystisch doomende Rocksphären nehmen, die sich gewaschen hat. Die BLACK-SABBATH-Note im Riffing ist unverkennbar, doch es ist eben nicht die staubtrockene, ultraschwere Variante, die den klassischen Doom Metal inspiriert hat, aber auch nicht die psychedelisch meandernde Seite, die zum Urahn des Stoner Rocks wurde. Nein, im Hause MORTALICUM frönt man den oft weniger stark beachteten Facetten der "Sab Four", die wir als mystischen Hardrock und zum intensiven Headbangen einladenden Heavy Metal beschreiben können.
Im etwas verschleppten, aber für Doom-Verhältnisse auf jeden Fall durchaus flotten Tempo kracht hier ein tonnenschwerer, dabei aber doch sehr dynamischer Rocker aus den Boxen, der den Hörer in einen intensiven Headbanger-Groove verfallen lässt. Dazu kommen ziemlich wuchtige, durchaus Iommi-eske Riffs von Rhythmusgitarrist Mikael Engström und sehr feine, bluesige Leads von Frontmann Henrik Högl, dessen eigenwillige und gefühlvolle Stimme MORTALICUM eine ganz besondere Note verleiht.
Hier doomt kein weiterer Ozzyklon, hier nölt kein bekiffter Stoner, hier huldigt keiner dem unsterblichen Dio, sondern hier singt und shoutet eine reinrassige Metalstimme, die sich gewaschen hat. Nicht unbedingt kristallklar, aber dennoch sehr melodisch und auch in größeren Höhen relativ souverän, ist er es, der das doomrockende Rifffest vor allem beim Titelstück wie in eine metallischere Ecke mit leichter NWoBHM-Schlagseite manövriert. Gerade die ein wenig in die Doomecke schielenden britischen Veteranen wie WITCHFYNDE, PAGAN ALTAR oder WITCHFINDER GENERAL dürften eine gewisse Duftmarke hinterlassen haben, was gerade bei den wie aus dem Morgentau aufblühenden Leadgitarren der Halbballade 'Ballad Of A Sorrowful Man' durchschlägt.
Was MORTALICUM recht frisch und unverbraucht wirken lässt, ist somit die Tatsache, dass die Band ein kleines bisschen zwischen den Stühlen sitzt. Dadurch gelingt es den Jungs, die gefährlichsten Klippen der aktuellen Schlurfszene zu umschiffen. Die wuchtige Produktion und der rockende Drive sorgen dafür, dass sich die Band angenehm von den aus dem Boden schießenden Okkultrockern absetzt, aber ebenso sorgen die flotte Dynamik und die relativ positiven, ja fast fröhlichen Leads dafür, dass die Band auch nicht in die Falle tappt, nur "eine weitere" Schweden-Doom-Kapelle zu sein. Sie ist erfrischend und unterhaltsam, und deshalb muss sich der Rezensent jetzt auch auf die Suche nach dem Debüt begeben.
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Rüdiger Stehle