MORTUUS - Grape Of The Vine
Mehr über Mortuus
- Genre:
- Black Metal
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- The Ajna Offensive
- Release:
- 16.09.2014
- Layil
- Grape Of The Vine
- Torches
- Sulphur
- Disobedience
- Nemesis
- Tzel Maveth
Eine Gelegenheit, den Tod zu kontemplieren
Sieben lange Jahre nach dem mit reichlich Lob bedachten Debüt "De Contemplanda Morte; De Reverencie Laboribus Ac Adorationis" veröffentlicht das Duo MORTUUS nun seinen Zweitling – eine in Musik gegossene Form ritueller Selbst-Kasteiung, auf der Suche nach Erleuchtung.
Die Grundkomponenten des finsteren Sounds der Schweden haben sich nicht geändert. Hier dreht es sich alles um Riffs, die wie schwarze Lava klingen. Will sagen, das Tempo hebt sich kaum, Blastbeats gibt es gar keine mehr auf diesem Album. "Grape Of The Vine" ist monolithisch-mahlend; nicht verstörend aufgrund psychotischer Ausbrüche, sondern aufgrund der existenziellen Schwere, die in Stücken wie 'Torches' zum Ausdruck kommt. Das Gitarrenspiel ist simpel, die Art der Riffs dem Hörer aus mehr als 20 Jahren Black Metal-Historie bekannt. Der Felsen, auf dem der Teufel diese Kirche gebaut hat, ist das stoische Schlagzeugspiel. Auch wenn das Gitarrenspiel sich ab und an von liegenden oder gebrochenen Akkorden löst, um ins Tremolo zu wechseln, sorgt es stets für einen präsenten Groove, der etwas hypnotisch-meditatives hat. Tehôm, bekannt auch als aktueller Sänger der Genre-Väter OFERMOD und bei MORTUUS Sänger und Gitarrist, versteht es dabei, seinen Kompositionen trotz aller Bedächtigkeit das richtige Maß an Abwechslung zu geben, so dass sie nie schwerfällig werden. Zunächst unauffällig, erheben sich Melodiebögen aus den dissonanten Akkorden und bilden einen Kontrapunkt zum reibenden Organ des Sängers, so dass diese eigentlich simplen Riffs und Arrangements schon fast eine symphonische Tiefe gewinnen, nachzuhören z.B. im herausragenden 'Sulphur'. Der Sound ist ein weiteres Mal sehr gut ausgefallen, ein richtiges Maß an Druck auf der einen, Dreck auf der anderen Seite.
"Grape Of The Vine" ist ein Album, welches alleine, in Einsamkeit, gehört werden will und dabei nicht diese Art von "Ventil" sein will für alle dunklen Emotionen, im Gegenteil. Es geht nicht um Therapie, sondern um Vertiefung und Kanalisierung dieser Emotionen auf eine Katharsis hin, die die Welt, wie wir sie kennen, auslöschen soll. Egal, ob der Hörer etwas mit diesem Hintergrund anfangen kann, ist "Grape Of The Vine" ein unglaublich intensives Album, welches jedem Freund langsameren Black Metals ans Herz gelegt sei.
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Christian Schwarzer