MORVIGOR - Tyrant
Mehr über Morvigor
- Genre:
- Progressive Black Metal
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Eigenproduktion
- Release:
- 11.11.2017
- Intro
- No Repentance
- The Martyr's Ascension
- Interlude
- Blood Of The Pelican
- Voices
- Tyrant
- Outro
Geduld zahlt sich aus!
Bei meinen ersten Bandcamp-Studien anno 2014 bin ich eher zufällig auf das Debütalbum von MORVIGOR gestoßen, das mich seinerzeit aber noch nicht so ganz aus den Latschen hauen konnte. Die niederländische Black-Metal-Combo offenbarte vor allem Schwächen bei den Übergängen in den Arrangements und stolperte über ihre eigenen progressiven Ansprüche, weil nicht alles zusammenpassen wollte, was die Musiker ins Angebot stellten. Geraume Zeit später ist die Truppe schließlich ein zweites Mal ins Studio marschiert, um die Kritiker Lügen zu strafen - und schon nach wenigen Minuten hat man den Eindruck, dass es auch diesmal nicht viel wird mit der letztendlichen Überzeugungskraft. Der wütende Opener 'No Repentance' ist ein moderner Extrem-Metal-Track, der trotz anständiger Riffs irgendwie kein Ende finden will. Erst als der Zenit überschritten ist, setzt MORVIGOR hier zur letzten Attacke an und scheinen folglich doch nicht jene Fortschritte gemacht zu haben, die man dem Quintett gewünscht hätte. Aber dann ...
Ja dann kommt die Zeit der Revanche, und die kosten die Niederländer nach allen Regeln der Kunst aus. 'The Martyr's Ascension' entpuppt sich als forderndes Epos mit stark inszenierten Tempowechseln, kurzen hymnischen Phasen und radikalen Schlenkern zwischen Black Metal und seiner folkigen Variante und ist endlich der Befreiungsschlag, den es gebraucht hat, um das Interesse neu zu gewinnen. Doch es kommt noch dicker: Im fast 16-minütigen 'Blood Of The Pelican' entfesselt MORVIGOR ein wahres Monster und fesselt die Hörerschaft mit herausragenden Melodien, klug eingefügten Breaks, einigen Pagan-Phasen und einem gewaltigen Finish, an dem die Herren sicherlich etwas länger gewerkelt haben. Der Titelsong ist das letzte Highlight einer recht abwechslungsreichen Platte, die zwar mit einigen anstrengenden Parts startet, vielleicht auch zu viele Interludien einbaut (vier 'echte' Songs sind einfach etwas wenig), in seinen kurzen Hochphasen aber definitiv berauschend ist. Die Zweifel sind jedenfalls ausgeräumt, und sollte MORVIGOR das Niveau der drei Hochkaräter von "Tyrant" halten, wird das entscheidende dritte Album die Band garantiert nach oben bringen. Warten wir es ab ...
Anspieltipps: Blood Of The Pelican, Tyrant
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Björn Backes