MOSTLY AUTUMN - Graveyard Star
Mehr über Mostly Autumn
- Genre:
- Progressive Rock
- ∅-Note:
- 9.50
- Label:
- Mostly Autumn Records
- Release:
- 24.09.2021
- Graveyard Star
- The Plague Bell
- Skin Of Mankind
- Shadows
- The Harder That You Hurt
- Razor Blade
- This Endless War
- Spirit Of Mankind
- Back In These Arms
- Free To Fly
- The Diamond
- Turn Around Slowly
Ein wahres Fest für Freunde britischen Prog-Rocks!
Manchmal sind es schöne Zufälle, über die man eine interessante neue Band ganz unverhofft kennenlernt. So geschehen im Jahr 2018 als meine Frau und ich ganz kurzfristig in unserem Schottland-Urlaub noch Karten für RITCHIE BLACKMORE'S RAINBOW in Glasgow bekommen konnten. In der Arena angekommen war es aber nicht der Maestro Blackmore, der mich am meisten überraschte (das Konzert war natürlich großartig - aber etwas anderes hatte ich auch nicht erwartet), sondern die Vorband MOSTLY AUTUMN, deren Set bei unserer Ankunft gerade in den letzten Zügen lag. Doch schon zwei Songs reichten, um mich zu begeistern und so verfolge ich die Prog-Rocker seither und freue mich entsprechend auf den neuen Silberling "Graveyard Star", der dieser Tage erscheint.
Eröffnet wird dieser direkt eindrucksvoll vom Titeltrack, der in knapp über 12 Minuten von bombastischen Keyboards, über verträumte Akustikgitarren bis hin zu kantigem Prog-Rock alles aufbietet, was die Musik des Septetts ausmacht. Ganz besonders ist dabei die Gesangsleistung des Ehepaars Olivia Sparnenn-Josh und Bryan Josh zu loben, die einem mit ihrer Darbietung die Gänsehaut auf die Arme treiben, während Bryan hinten raus auch noch zu einem unheimlich schönen David-Gilmour-Gedächtnissolo auf der Gitarre ansetzt, das dem Opener schlussendlich die Krone aufsetzt. Ganz großes Prog-Rock-Kino! Danach wird es mit dem verträumten 'The Plague Bell' und dem folkigen 'Skin Of Mankind' etwas geradliniger und ruhiger, aber gleichzeitig nicht minder unterhaltsam, wobei vor allem letztgenannter Track mit besonders schöner Melodieführung überzeugt. Noch nicht genug der Abwechslung? Gut, denn das von der Akustikgitarre dominierte 'Shadows' versprüht im Anschluss dezente NEIL YOUNG-Vibes und punktet mit Bryans tollem Gesang, während seine Frau erneut bei der Ballade 'The Harder That You Hurt' im Zentrum steht und phasenweise sogar leichte NIGHTWISH-Vibes mit ihrer wunderbaren Stimme versprüht, bevor sich die Nummer zu einem rockigen Finale samt grandiosem Gitarrensolo aufschwingt.
So sehr mit alle bisherigen Songs gefallen, in meinen Ohren blühen die Briten so richtig auf, wenn sie ihre ihren Prog-Rock mit einer ordentlichen Kanten DEEP PURPLE garnieren und dezent aufs Gaspedal treten. Perfektes Beispiel hierfür ist das fantastische 'Spirit Of Mankind', das mit seinen Hooklines sofort im Ohr bleibt. 'Razor Blade' erinnert mich dagegen mit seinen prägnanten Keyboards stark an die GENESIS der Achtziger und punktet passend dazu mit tollem Schlagzeugspiel. Ebenso überragend präsentiert sich der Rausschmeißer 'Turn Around Slowly', der noch einmal alle Merkmale der vorherigen Songs vereint und "Graveyard Star" in einem fast schon hoffnungsvollen und epischen Finale gipfeln lässt.
Ein Haar in der Suppe sucht man hier daher auch vergeblich. Angefangen bei der unbändigen Spielfreude der Musiker, über die stilistische Vielfalt, die aber nie den roten Faden vermissen lässt, bis hin zum feinen Gespür für große Hooklines bietet "Graveyard Star" alles, was man sich als Fan britischen Progessive Rocks nur wünschen kann. Also Kopfhörer auf, Augen zu und abtauchen im wunderbaren MOSTLY AUTUMN-Klangkosmos. So kann ich auch vielleicht eine Zeit lang vergessen, was für Kopfschmerzen mir die diesjährigen Jahrescharts bereiten werden, denn mit diesem Silberling reiht sich ein weiterer Anwärter auf die Top-10 in die bereits überlange Liste ein.
- Note:
- 9.50
- Redakteur:
- Tobias Dahs