MOTHER ISLAND - Motel Rooms
Mehr über Mother Island
- Genre:
- Psychedelic Rock
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Go Down Records
- Release:
- 22.05.2020
- Till The Morning Comes
- Eyes Of Shadows
- And We're Shining
- Summer Glow
- We All Seem To Fall To Pieces Alone
- Demons
- Song For A Healer
- Santa Cruz
- Dead Rat
- Lustful Lovers
Gute Laune aus Italien
Höre ich die Musik von MOTHER ISLAND, fallen mir gleich einige Hippie-Sätze ein, mit denen ich diese Rezension beginnen könnte. Hier ist einer davon: Einfach die Seele baumeln und die Sonne ins Herz lassen - das funktioniert hier ganz wunderbar. Äh, ja. Bevor aber ein falscher Eindruck entsteht - "Motel Rooms" ist voll mit psychedelischem Rock, klar, aber es lässt dich nicht schwelgend in entrückte Sphären abgleiten - ganz im Gegenteil, es hält dich mit den Füßen am Boden und macht auf herrlich unaufgebauschte Weise Laune. Das hier ist kein sanfter Fade out, wie es manche Psychedelic- oder Space-Rock-Acts praktizieren, nein, hier bleibt man gerne aufmerksam direkt dran am Musizieren und kann problemlos die ausgelassene Stimmung in sich aufnehmen.
Oh, und diese Gitarren erst, die an "Pulp Fiction", aber auch an die "Golden 60s" erinnern, dazu der eindrückliche Gesang von Anita Formilan, die mit ihrem recht tiefen, aber dennoch absolut harmonischen Gesang eine wunderbare Einheit mit dem prägnanten, melodiösen Gitarrenspiel bildet. Die Songs sind bis auf zwei Ausnahmen eher kurz (zwischen zweieinhalb und knapp vier Minuten), auch das zeigt schon, welche Art von Psychedelic Rock hier zu erwarten ist. Hier kann, locker aus der Hüfte, das Tanzbein geschwungen werden. Couchpotatoes - jump up!
Vor allem die frischen Gassenhauer und meine Favoriten auf diesem Album 'Eyes Of Shadows' und 'Santa Cruz' animieren trotz (oder von mir aus auch wegen) der allgegenwärtigen Luftigkeit des Sounds zur Bewegung - da es der Band nämlich gut zu Gesicht steht, wenn rhythmisch mal ein bisschen angezogen wird. Cool ist in der Hinsicht auch 'Dead Rat' mit groovig-dreckig-verzerrter Gitarre. Demgegenüber ist 'We All Seem To Fall To Pieces Alone' ein wundervolles Stück Melancholie, das, obwohl das hier ja Italiener sind, mit den zusätzlichen Bläsern eher karibisches oder lateinamerikanisches Flair versprüht. An anderen Stellen ist dafür auch mal ein unterschwelliger, sanft eingewobener 70er-Post-Punk-Touch mit dabei. Es gibt also durchaus einige Facetten im psychedelischen Grundgerüst zu entdecken - auch wenn sie einen nicht gleich beim ersten Hördurchlauf direkt anspringen.
Gibt es etwas zu kritisieren? Nun, wer in diesem Sound nicht voll aufgeht, wird das Ganze vermutlich etwas limitiert und eventuell auch die Grundstimmung zu entspannt finden. Dem kann ich allerdings entgegenhalten, dass allein der vereinnahmende Rhythmus und die im Hirn kleben bleibenden Melodien ungemein viel Kurzweil ausstrahlen. Und der Gesang schwebt hier ohnehin über allem.
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Stephan Voigtländer