MOTHER MISERY - From Shadow To Ghost
Mehr über Mother Misery
- Genre:
- Hard Rock / Heavy Metal
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Doc Gator Records
- Release:
- 15.12.2023
- No Halo
- The Phoenix
- What Can I Say
- Next Generation
- Don't Be The Broken
- We Live, We Die
- Reveal Them
- Saint Sinner
- Someone Else
- Into The Unknown
Starker und eingängiger Hard Rock aus Schweden!
Manchmal entdeckt man neue Bands eher durch Zufall. So geschehen für mich auch mit den schwedischen Heavy-Rockern MOTHER MISERY, die mir erstmalig in Ritchie Newtons Metalheads Forever Rockcast Show unter die Augen (oder sollte ich besser "an die Ohren" sagen?) gekommen sind. Der bluesig angehauchte und trotzdem extrem harte Rock des Quartetts, das übrigens bereits seit 25 Jahren sein Unwesen in der Musikwelt treibt und bereits mit diversen Größen die Bühne teilen durfte, sagte mir sofort zu, weshalb ich natürlich direkt auch einmal ein Ohr beim neuen Langdreher "From Shadow To Ghost" riskieren musste. Die Scheibe, die es übrigens leider nur als Download oder Vinyl zu erstehen gibt (sprach der alte CD-Sammler), ist dabei das fünfte Studioalbum der Bandgeschichte, was bei einem Vierteljahrhundert nicht unbedingt für einen sehr regelmäßigen Veröffentlichungsplan steht.
Doch sämtlichen Ärger über fünf Jahre Wartezeit seit dem Vorgänger "Megalodon" dürften schnell verflogen sein, wenn sich die starke Hookline des Openers 'No Halo' ihren Weg in den Gehörgang bahnt. Leicht melancholisch angehaucht und von einem dezente Punk-Vibe bei den Gitarren getragen, dürfte die Nummer aber auch Neueinsteiger in den MOTHER MISERY-Kosmos schnell überzeugen. Spätestens wenn das coole Gitarrensolo im Mittelteil einsetzt, bin ich jedenfalls restlos begeistert und freue mich auf die übrige Spielzeit, die uns insgesamt zehn Tracks präsentiert. Wer dabei Bandnamen zur groben Einordnung der Schweden verwenden möchte, kommt sicherlich nicht umhin, die Landsleute von CORRODED zu nennen, doch insgesamt geht der Vierer auf seinem neuen Langdreher etwas melodischer und zahmer zur Sache als die Kollegen, weshalb auch ECLISPE oder stellenweise sogar ALTER BRIDGE nicht restlos als Einflüsse von der Hand zu weisen sind.
Die gerade benannte Parallele zu Mark Tremonti und seinen Mitstreitern unterstreicht in meinen Ohren besonders das groovige Riff von 'What Can I Say', auch wenn die Nummer, dank der Gitarrenharmonien und des kernigen Gesangs von Fronter John Hermansen, durchaus auch etwas NWoBHM-Luft atmet. In der weiteren Folge halten durchaus ein paar mehr Heavy-Metal-Anleihen Einzug in den Sound von "From Shadow To Ghost", denn 'Next Generation' hat genau wie 'Don't Be The Broken' bei den Gitarren einiges an britischer DNA im Angebot, während die starken Refrains für die nötige Portion Moderne sorgen und beide Tracks zu echten Ohrwürmern machen. Doch es geht sogar noch wandelbarer, denn 'We Live, We Die' hat mit Synthesizer-Spielereien vielleicht den modernsten Sound aller Tracks auf dem Silberling, beruft sich glücklicherweise aber ansonsten auch wieder auf tolle Gitarrenharmonien und einen ausladenden Chorus, in dem sich Fronter John erneut so richtig beweisen kann. Für mich vielleicht der Höhepunkt der gesamten Platte, die in der Breite schlicht und ergreifend keine Ausfälle aufweist.
Entsprechend darf ich euch MOTHER MISERY und "From Shadow To Ghost" wärmstens ans Herz legen, denn die Schweden haben alles im Gepäck, um Fans der verschiedensten Spielarten zu begeistern. Hard-Rocker werden die Hooklines und die oftmals stampfenden Riffs lieben, Fans des traditionellen Heavy Metals werden die Gitarrenharmonien wohlig an heimische Genre-Gefilde erinnern und wer es modern mag, bekommt gerade genug ALTER BRIDGE-Dampf, sodass auch MOTHER MISERY die wichtigsten Punkte für den eigenen Wunschzettel erfüllt. Für mich als Fan aller genannten Stile ist "From Shadow To Ghost" damit vielleicht die Entdeckung des noch jungen Musikjahres, denn die Musik der Heavy-Rocker aus Schweden macht einfach unheimlich viel Spaß und dürfte live sogar noch einmal besser funktionieren als in den sowieso schon starken Studioversionen.
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Tobias Dahs