MOTHER'Z BOYZZ - Slut Machine
Mehr über Mother'z Boyzz
- Genre:
- Blues / Rock
- ∅-Note:
- 6.50
- Label:
- M2 Music
- Release:
- 29.09.2023
- Devil's Road
- I Don't Dance
- I'm Waitin'
- Emancipation Blues
- The Devil Is A Woman
- Love Is The Road That Leads To Pain
- Bad Boy Blues
- Slutmachine
- Straight Outta Hell
- Inside Out (Crazy Little Things)
- Blues For Dad
- The Captain's Death Overture
- O Captain! My Captain!
- The Captain's Death Overture Reprise
Solider Blues-Rock ohne den letzten Hit-Kick.
MOTHER'Z BOYZZ ist eine Band aus Köln, die man wohl mit Fug und Recht als Ziehkind von Bandkopf Wolfgang Schmidder bezeichnen kann. Ursprünglich als klassisches Blues-Rock-Trio gestartet, gab es für die Band in den Jahren seit dem letzten und zweiten Silberling "Pink Cadillac" ein paar Umbesetzungen. So ist zwar weiterhin Chris Verhalen hinter dem Schlagzeug aktiv, doch der Tieftöner wird auf dem neuen Langdreher "Slut Machine" (über dieses doch etwas geschmacklose Wortspiel hüllen wir hier einmal den Mantel des Schweigens) von Friedel Holler bedient. Gleichzeitig wurde aber nicht nur neu besetzt, sondern auch noch ein weiterer Posten am Keyboard und der Hammondorgel geschaffen, der von Lutz Meißner bekleidet wird und mit Sicherheit das größte Potential hat, dem Bandsound ein paar neue Facetten zu verpassen.
Selbigen Sound sollten wir vielleicht einmal grob abstecken, wobei sich die Kölner für mich im weitesten Sinne zwischen der Coolness von ZZ TOP, der bluesigen Ernsthaftigkeit eines GARY MOORE und dem schweren Rock der britischen Legenden DEEP PURPLE bewegen. Gerade die Parallelle zu den ehemaligen Weggefährten von Ritchie Blackmore wird dabei von der neu hinzugefügten Hammondorgel deutlich verstärkt, agiert diese doch zumeist im Einklang mit dem Gitarrenriffs und steht damit ganz klar in der Tradition eines Jon Lord. Dass der Opener 'Devil's Road' entsprechend durchaus auch eine längst verschollene DEEP PURPLE-B-Seite sein könnte, dürfte da wohl kaum jemanden überraschen. Geiches gilt nicht für das Gitarrensolo, bei dem sich Wofgang an seiner besten PETER FRAMPTON-Imitation versucht und flott einmal die Talkbox aus dem Schrank holt. Insgesamt ein cooler Einstand, der gut rockt, aber noch die letzte Hit-Qualität vermissen lässt.
'I Don't Dance' stellt danach mitsamt weiblichem Chor im Refrain deutlich mehr die Blues-Seite des Bandsounds in den Vordergrund, wobei vor allem das coole Gitarrenriff gefällt, während Wolfgangs herber Gesang durchaus ein paar Minuten braucht, bevor man sich so richtig daran gewöhnt hat. Mit seinem eher in Richtung Lemmy Kilmister schielenden Organ tut er sich einfach mit großen Refrains etwas schwer. Besser steht ihm da schon ein stampfender Blues wie 'I'm Waitin'' zu Gesicht, bei dem der Bandkopf erneut mit einem tollen Gitarrensolo punkten kann. 'Emancipation Blues' erweitert in der Folge den musikalischen Radius sogar noch einmal, denn plötzlich klingt MOTHER'Z BOYZZ mächtig nach den Rock'n'Roll-Titanen THE ROLLING STONES, ohne ganz die Hit-Qualität der Vorbilder zu erreichen. Und auch ein entspannt rockender und vom Piano angetriebener Kneipenrocker wie 'Straight Outta Hell' ist im Repertoir des Vierers vorhanden und zeigt eindrucksvoll, wie breit die Kölner stilistisch insgesamt aufgestellt sind.
Viel zu meckern gibt es dann am Ende auch eigentlich nicht, denn gerade handwerklich ist das Quartett in Addition zum Abwechslungsreichtum auf einem hervorragenden Niveau unterwegs. Mir persönlich fehlen zwischen starken Momenten aber immer wieder die ganz großen Hooklines oder Riffs, die einen Song zu einem echten Klassiker machen. In Kombination mit den ab und zu auch etwas zu überzogenen und prolligen Texten macht mir das den Silberling etwas madig, weshalb es insgesamt trotz allem Respekt vor der Leistung nur zu 6,5 Punkte reicht.
- Note:
- 6.50
- Redakteur:
- Tobias Dahs