MOTHRA - Dyes
Mehr über Mothra
- Genre:
- Hardcore
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- Selfmadegod
- Squant
- Hooloovoo
- Octarine
- Grue
- Bleen
- Fullgin A
- Fullgin B
Leicht verfrickelter Hardcore aus Polen. Exotisch? Hektisch? Gut?
Bei dem Wort "Mothra" denke ich unwillkürlich an den Klassiker der kanadischen Legende ANVIL, welcher mir seit 1983 regelmäßig fröhliche Minuten beschert. Nebenbei beschert uns Mothra aber auch fröhliche Fernsehstunden. Wie oft wurden diese alten C-Movie-Klassiker sonntags zur besten Kaffeezeit wiederholt und sorgten aufgrund von aberwitzigen Effekten – ich erwähne nur die permanent sichtbaren Marionettenfäden der Monster – für köstliche Unterhaltung? Sehr oft.
Nun kommt ein polnisches Quartett mit dieser Firmenbezeichnung daher und versucht ebenfalls mich zu unterhalten. Während ich beim betrachten der Covergestaltung schon etwas skeptisch werde – ein gelbes Muster auf braunem Grund sieht nicht nach Metal aus – bestätigen die ersten Takte, dass MOTHRA ihre Wurzeln wohl eher im Hardcore als im Heavy Metal haben werden. Das ist ja an und für sich nicht schlecht, wenn nur der Sänger nicht permanent wie ein abgestochener Wasserbüffel klingen würde. Sorry, aber mit dieser Art der Artikulierung habe ich meine Schwierigkeiten, muss aber eingestehen, dass Egon Warynski bei Freunden solcher Klänge sicherlich gut ankommen wird.
Die Musik ist natürlich recht derbe, bietet aber handwerklich einige positive Eskapaden und kompositorisch ausreichend Tiefgang und Abwechslung, um mich zu beeindrucken. Gleich im ersten Song gibt es in der zweiten Hälfte eine beinahe sphärische Passage, die ich sehr gelungen finde. Und auch das extrem hektische 'Grue' gefällt mir mit seinen zackigen Gitarren und den verqueren Rhythmen recht gut. Kein Wunder. Es ist ja hektisch. Weniger überzeugend hingegen klingt es, wenn man im schleppenden Tempo durch den Quark walzt. 'Octarine' ist so ein Fall. Doomig, aber nicht episch oder dramatisch. Es dröhnt ein bisschen und das Gebrülle stört hier halt immens. Zumindest mich.
Auffallend ist die Tatsache, dass die Jungs sehr amerikanisch klingen und somit internationale Standards locker beherrschen. Nie im Leben wäre ich auf den Gedanken gekommen, dass MOTHRA in Polen beheimatet wäre. Ich sollte meine Vorurteile neu ordnen.
Anspieltipps: Grue; Squant
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Holger Andrae