MOTöRHEAD - Bad Magic
Auch im Soundcheck: Soundcheck 09/2015
Mehr über Motörhead
- Genre:
- Heavy Metal / Rock'n'Roll
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- UDR Music
- Release:
- 28.08.2015
- Victory Or Die
- Thunder & Lightning
- Fire Storm Hotel
- Shoot Out All Of Your Light
- The Devil
- Electricity
- Evil Eye
- Teach Them How To Bleed
- Til The End
- Tell Me Who To Kill
- Choking On Your Screams
- When The Sky Comes Looking For You
- Sympathy For The Devil
Die ganz eigene Magie.
Über MOTÖRHEAD und Lemmy ist in den letzten Jahren alles und vor allem auch überall geschrieben worden, vom kleinen Fanzine bis zum Feuilleton der großen Tageszeitungen. Der Mann wurde für vieles gewürdigt, porträtiert und interviewt. Währenddessen konnten Fans und Interessierte auf den letzten Konzertn, ob sie nun stattfanden oder abgesagt wurden, den Gesundheitszustand des Meisters beobachten, rätseln, hoffen und bangen. Und dann kommt einfach wieder ein neues Studioalbum und man steht als Rezensent vor der Frage, was jetzt noch zu schreiben ist. "Bad Magic" reiht sich nämlich nahtlos in die Riege exzellenter Motöralben der letzten Dekade ein.
Pünktlich wie ein Uhrwerk legt das Trio einen Knaller nach dem anderen vor, spritzig, rockig und voller Hits. "Kiss Of Death", "Motörizer", "The Wörld Is Yours", "Aftershock" und jetzt eben "Bad Magic" - es ist schon beeindruckend, mit welcher Konstanz und Qualität hier geliefert wird. Was jedoch überrascht, ist der MOTÖRHEAD-Effekt, wie ich das Phänomen einmal nennen möchte: Man denkt sich noch "Och, ne neue von Lemmy, wird sicher ganz nett", legt die Scheibe ein und nach zwei Takten ist alle Routine verflogen, wie von selbst liegt die Luftgitarre in der Hand, das Grinsen im Gesicht wird breiter, und man begibt sich auf die Suche nach einem Jack and Coke (auch wenn Lemmy heutzutage wohl Wodka bevorzugt).
Das hier ist eben keine Routine, es ist immer noch die Begeisterung am Rock'n'Roll, die kindliche Freude an der besten, wildesten und rebellischsten Kunstform. Die Freude darüber, einfach nichts erklären zu müssen und einfach mal breitbeinig die Sau rauszulassen. Klar hat man das eine oder andere Riff, ja vielleicht sogar den einen oder anderen Song schon mal so von MOTÖRHEAD gehört, aber es klingt immer noch frisch und irgendwie auch neu. Das liegt vor allem auch an der erneut knackigen Produktion (hört euch diese Klampfen an!) und an den beiden anderen Herren in der Band. Phil Campbell und Mikkey Dee stehen natürlich meist im Schatten von Lemmy, aber was die beiden auf "Bad Magic" abliefern, ist einmal mehr allererste Sahne. Campbells Riffs und Soli sind frisch und noch dazu mit einem unglaublichen Feeling gespielt, während Mikkey alles in Grund und Boden trommelt. Es sind auch die kleinen technischen Kabinettstückchen, die Variationen und Details, die dafür sorgen, dass 'Thunder & Lightning' eben nicht nur wie 'Rock Out' und all die anderen schnellen Lieder seit 'Ace Of Spades' und 'Overkill' klingt, sondern direkt seinen eigenen Charme entwickelt. Über allem thront aber natürlich auch dieses Mal Lemmy. Stimmlich ist er gut in Form, ob er nun 'Choking On Your Screams' knurrt, 'Til The End' singt oder 'Victory Or Die' in seinem unnachahmlichen Stil bellt. Dazu gibt es die übliche Kilmister-Lyrik, nachdenklich, trotzig und stets mit einem Augenzwinkern.
Im Vergleich zum Vorgänger "Aftershock" wirkt die Band für mich dieses Mal etwas befreiter, lockerer, aber das sind Nuancen, denn klasse sind beide Alben. Was bleibt also noch zum neuen Album einer Band zu sagen, über die bereits alles gesagt wurde? Nun, am besten lässt man "Bad Magic" für sich selbst sprechen, holt sich einen großen Drink und lebt einfach für eine Plattenlänge den Rock'n'Roll, denn darum geht es.
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Raphael Päbst