MOTöRHEAD - Inferno - 30th Anniversary Edition (CD+DVD)
Mehr über Motörhead
- Genre:
- Rock 'n' Roll
- Label:
- Steamhammer / SPV
- Release:
- 25.11.2005
- Terminal Show
- Killers
- In The Name Of Tragedy
- Suicide
- Life's A
- Down On Me
- In The Black
- Fight
- Year Of The Wolf
- Keys To The Kingdom
- Smiling Like A Killer
- Whorehouse Blues
30 Jahre MOTÖRHEAD. Definitiv ein Anlass zum Feiern. Und so kommt pünktlich zum Jubiläum diese Neuauflage des letzten Studioalbums "Inferno" daher, das mit einer Bonus-DVD aufgewertet wurde. Zwar war auch die im August erschienene "Stage Fright"-DVD schon anlässlich des 30-jährigen Jubiläums in die Läden gestellt worden (darauf war im Gegensatz zu dieser Scheibe eine komplette Show aus der Düsseldorfer Philipshalle enthalten), aber wir sind ja alle alt genug, selbst zu entscheiden, wofür wir unser hart erarbeitetes Geld ausgeben, also ist Abzocke-Geschrei hier auf jeden Fall fehl am Platz.
Zu "Inferno" selbst muss man eigentlich nicht mehr viele Worte verlieren, denn in den Reviews zu dem Album ist eigentlich bereits alles gesagt. Für mich ist es jedenfalls die stärkste MOTÖRHEAD-Scheibe seit langem, die viele Hits in bester MOTÖRHEAD-Manier zu bieten hat. 'Killers' oder 'In The Name Of Tragedy' sind echte Volltreffer, die besonders live für ordentlich Stimmung sorgen.
Und damit sind wir auch schon bei der Bonus-DVD angelangt, auf der sich u. a. von eben diesen beiden Songs Liveversionen finden lassen. Doch leider sind insgesamt nur sechs Songs vom Geburtstagskonzert im Hammersmith Odeon enthalten, was ich ein bisschen mager finde, denn anlässlich einer Geburtstagsedition hätte man doch dann konsequenterweise auch die ganze Show draufpacken können. Wer das will, sollte sich dann eher mit der oben erwähnten DVD "Stage Fright" beglücken.
Daneben gibt es noch eine History der Band, die aus Erzählungen der ehemaligen Mitglieder Philthy Animal Taylor und Fast Eddie Clarke sowie der aktuellen Besetzung Lemmy, Phil Campbell und Mikkey Dee besteht. Am lustigsten hierbei fand ich, wie Lemmy und Phil Taylor, die gemeinsam in irgendeinem leeren Pub die Aufarbeitung der Ereignisse der Vergangenheit betreiben, bei ihren Erinnerungen durchaus auch mal unterschiedliche Versionen zum Besten geben (und natürlich immer total überzeugt von der eigenen Sichtweise sind).
Man erfährt in diesen Erzählungen zwar nicht viel Neues über die Band, aber unterhaltsam ist es trotzdem und ein paar lustige Anekdoten sind auf jeden Fall dabei. Ich hätte es aber gut gefunden, wenn man das Ganze stellenweise mit etwas Bildmaterial unterlegt hätte (z. B. bei der Abhandlung der atemberaubenden Hosen von Kurzzeit-Gitarrero Brian Robertson), das hätte die reichliche Stunde doch gehörig auflockern können, denn so besteht die History wirklich komplett aus den Monologen der fünf Protagonisten. Negativ aufgefallen ist mir weiterhin, dass die Übersetzung für die deutschen Untertitel stellenweise echt mangelhaft ausgefallen ist (wie kann man nur "Strike!" mit "Streik!" übersetzen?).
Angenehm anzuschauen ist das Ganze trotzdem, was vor allem daran liegt, dass man ausschließlich die Band selbst zu Wort kommen lässt. Dadurch artet das Ganze nicht in permanente Lobhudeleien aus, sondern stellt vielmehr eine insgesamt entspannte und auch stellenweise recht selbstkritische (z. B. beim von Eddie Clarke selbst produzierten Album "Iron Fist") Aufarbeiten der Bandhistory dar. Nur die Witze der Jungs (Rubrik Lieblingswitze) sind echt dämlich (und das liegt nicht nur an der Übersetzung), man sollte wirklich meinen, dass Größen wie Lemmy nach über 30 Jahren im Rock'n'Roll-Zirkus bessere Witze zu hören bekommen haben.
Ein separates Kapitel ist dem Schöpfer der MOTÖRHEAD-Covermotive, Joe Petagno, gewidmet, bei dem der Künstler selbst zu Wort kommt und seine Sicht der Dinge loswerden kann. Dieses gewährt wirklich interessante Einblicke in die Entstehung und die Konzepte der Covermotive. Außerdem gibt's einen Videoclip zu 'Whorehouse Blues' sowie das Making-of desselben zu bestaunen. In besagtem Clip wirken eine Reihe Stripperinnen sowie einige Doubles von bekannten Persönlichkeiten (u. a. Jack Nicholson, Elton John, Brad Pitt und Tony Blair) mit, die es sich zusammen mit MOTÖRHEAD in einer Stripbar gutgehen lassen.
Insgesamt wird hier sicherlich ganz nettes Bonusmaterial aufgefahren, wer "Inferno" aber schon sein Eigen nennt, sollte gründlich überlegen, ob dieses den Kauf tatsächlich rechtfertigt. Wer hingegen schändlicherweise das letzte Album der Motörköppe noch nicht im Schrank stehen hat, sollte hier natürlich zuschlagen.
- Redakteur:
- Stephan Voigtländer