MOTöRHEAD - Iron Fist (40th Anniversary Edition)
Mehr über Motörhead
- Genre:
- Hardrock
- Label:
- Sanctuary / BMG
- Release:
- 23.09.2022
- Iron Fist
- Heart Of Stone
- I'm The Doctor
- Go To Hell
- Loser
- Sex & Outrage
- America
- Shut It Down
- Speedfreak
- (Don't Let 'em) Grind Ya Down
- (Don't Need) Religion
- Bang To Rights
- Remember Me, I'm Gone
- Demos 1981/82: The Doctor
- Young & Crazy
- Loser
- Iron Fist
- Go To Hell
- Lemmy Goes To The Pub
- Same Old Song, I'm Gone
- (Don't Let 'em) Grind Ya Down
- Shut It Down
- Sponge Cake [instrumental]
- Ripsaw Teardown [instrumental]
- Peter Gunn [instrumental]
- Live in Glasgow 1982: Iron Fist
- Heart Of Stone
- Shoot You In The Back
- The Hammer
- Loser
- Jailbait
- America
- White Line Fever
- (Don't Need) Religion
- Go To Hell
- Capricorn
- (Don't Let 'em) Grind Ya Down
- (We Are The) Road Crew
- Ace Of Spades
- Bite The Bullet
- The Chase Is Better Than The Catch
- Overkill
- Bomber
- Motörhead
Der Rocker mit der eisernen Faust.
Das fünfte reguläre Studioalbum "Iron Fist" von MOTÖRHEAD wurde im April 40 Jahre alt und wird nun mit der 40th Anniversary Edition geehrt. "Iron Fist" war das letzte Album der ersten Profibesetzung aus Lemmy, Fast Eddie Clarke und Philthy Animal Taylor, zugleich war es die erste Studio-LP nach dem Mitschnitt "No Sleep 'til Hammersmith". Damit war klar, dass dem Material dieser Scheibe in den folgenden Jahren nicht die größte Aufmerksamkeit gewährt würde. Mit dem Titelstück brachte sie auch nur einen Klassiker der Bandgeschichte hervor. Andererseits: Dieses ach so stiefmütterlich behandelte Album knackte in Großbritannien die Top 10, die titelgebende Single immerhin noch die Top 40, und die vorliegende Neuauflage ist schon mindestens die dritte Special-, Deluxe- oder Irgendwas-Edition, mit der "Iron Fist" nachträglich gefeiert wird. Die 40th Anniversary Edition erscheint als CD, LP und digital mit unterschiedlich umfangreichem Bonusmaterial. Dieser Besprechung liegt die CD-Ausgabe zugrunde.
MOTÖRHEAD hatte sich für "Iron Fist" gegen eine erneute Zusammenarbeit mit Vic Maile, dem Produzenten ihrer vorherigen Veröffentlichungen entschieden. Und so wurde Eddie Clarke, der kurz zuvor einen guten Produzentenjob für die ersten Scheiben von TANK verrichtet hatte, gegen seinen Wunsch zu dieser Aufgabe verdonnert. Im Laufe der Jahrzehnte sind verschiedene Gründe kolportiert worden, warum er später die Gruppe verlassen haben soll. Dass man ihm nach der aufgedrängten Produktion die alleinige Verantwortung für den mäßigen Sound des Albums zuschob, mag einer gewesen sein. Aber auch wenn es in Inhalt und Produktion sicher nicht die beste MOTÖRHEAD-Platte ist, ist "Iron Fist" keineswegs so schlecht, wie es mitunter von Teilen der Presse, der Fans und sogar der Band gemacht wurde. Wären die Jahre nach der Veröffentlichung etwas günstiger für die Scheibe verlaufen, könnte man sich Nummern wie 'Go To Hell', 'Shut It Down' oder 'Speedfreak' als Fanfavoriten und Konzertklassiker vorstellen.
Das Bonusmaterial beginnt wie auch schon auf früheren Wiederveröffentlichungen mit 'Remember Me, I'm Gone', der B-Seite der Single 'Iron Fist'. Darauf folgen nicht weniger als zwölf Demoaufnahmen, wobei mir nach wie vor nicht klar ist, wer außer Nachwuchsmusikern und den hingebungsvollsten MOTÖRHEAD-Gläubigen sich unfertiges Rohmaterial anhören wollte, wenn er auch die veröffentlichungsreifen Fassungen haben kann. Exklusives Material gibt es hier kaum trotz einiger unbekannter Namen, die häufig nur die Arbeitstitel früher Stadien sind. So ist 'Peter Gunn' ein Demo von '(Don't Need) Religion', dessen Rhythmus ein wenig an Henry Mancinis gleichnamige Filmmusik erinnert. 'Ripsaw Teardown' hingegen scheint sich erstmalig auf Tonträger zu befinden.
Interessanter ist die zweite CD. Sie enthält einen Mitschnitt vom Konzert im Glasgow Apollo vom 18. März 1982 und präsentiert MOTÖRHEAD als Liveband mit altbewährter wüster Spielfreude. Die Soundqualität ist bescheiden, jedoch findet der Fan Liveaufnahmen von der letzten Tour des Trios Kilmister-Clarke-Taylor. Die Setliste umfasst nicht nur sieben Stücke des später kaum noch beachteten Jubiläumsalbums, sondern setzt sich vollständig aus Material der ersten Ära der Bandgeschichte zusammen. Es ist bemerkenswert, dass sich das heute als der Referenztitel geltende 'Ace Of Spades' erst allmählich seinen Platz ins Finale bahnt, während die später abgelegte Bandhymne 'Motörhead' noch als Rausschmeißer fungierte. Lemmy hat auf jeden Fall das begeisterte Publikum im Griff, animiert es zum Schreien und bedankt sich in Schottland auf Deutsch.
Wie auch bei anderen Neuauflagen lässt sich sagen: Wer "Iron Fist" schon im Musikregal stehen hat, muss selbst wissen, ob für ihn die Bonustracks ein Argument für einen Neukauf sind. Wer das Teil noch nicht sein Eigen nennt, greift am besten zur neuesten und umfangreichsten Ausgabe, und das ist diese!
- Redakteur:
- Stefan Kayser