MOTöRHEAD - Live At Brixton Academy
Mehr über Motörhead
- Genre:
- Heavy Rock
- Label:
- Steamhammer / SPV
- Release:
- 17.11.2003
- We Are Motörhead
- No Class
- I'm So Bad (Baby I Don't Care)
- Over Your Shoulder
- Civil War
- Metropolis
- Overnight Sensation
- God Save The Queen
- Born To Raise Hell
- The Chase Is Better Than The Catch
- Stay Out Of Jail
- Dead Men Tell No Tales
- You Better Run
- Sacrifice
- Orgasmatron
- Going To Brazil
- Broken
- Damage Case
- Iron Fist
- Killed By Death
- Bomber
- Ace Of Spades
- Overkill
"MOTÖRHEAD ist nicht etwa mein Job, sondern mein Leben", erklärt Lemmy Kilmister sein unvermindert leidenschaftliches Verhältnis zur eigenen Gruppe und deren abwechslungsreicher Geschichte. Die Band hat nahezu all jene Höhen und Tiefen durchlebt, die ein organisches Gebilde wie das einer Rockgruppe mit sich bringt. MOTÖRHEAD glänzten auf den größten Bühnen der Welt, zierten unzählige Titelblätter großer Musikmagazine und mussten gleichzeitig so manch harte Erfahrung mit schwierigen Konstellationen, fehlender Loyalität und unfairen Geschäftsbedingungen machen. "Das Leben ändert sich, hat Aufs und Abs, ebenso wie die Karriere von MOTÖRHEAD", gibt Lemmy zu und fügt an: "Aber was heißt eigentlich Karriere? Karriere macht man in Glamour-Kreisen, nicht im Rock'n'Roll." Dass seine Gruppe auch ohne den ungeliebten Karrierebegriff zu den wichtigsten, ehrlichsten und charismatischsten Rockformationen der Welt zählt, liegt am unbeirrbaren Tatendrang Lemmys, der unabhängig von Trends und Moden seine eigenen Visionen von musikalischer Urwüchsigkeit realisiert...
Lange Rede, kurzer Sinn... Das Jubiläumskonzert zum 25-jährigen Bestehen von MOTÖRHEAD am 22. Oktober 2000 in der Brixton Academy in London wurde bereits zu größten Teilen in Form der "Boneshaker"-DVD (2001) veröffentlicht, liegt seit November 2003 aber nun auch komplett vor, nämlich unter dem Namen "Live At Brixton Academy" als Doppel-CD.
Los geht es mit einer für Lemmy fast schon typischen Ansage ("In case you're in the wrong show by mistake, we are MOTÖRHEAD."), gefolgt von dem entsprechenden Song 'We Are Motörhead' vom gleichnamigen 2000er-Album. Nach diesem recht neuzeitlichen Beginn geht es dann aber gleich weit zurück in der Bandhistorie, denn mit 'No Class' wird zum ersten, aber bei weitem nicht letzten Mal das "Overkill"-Album bemüht. Überhaupt haben MOTÖRHEAD bei der Zusammenstellung der Setlist nahezu den kompletten Back-Katalog berücksichtigt. So gibt es also von ganz alten Scheiben wie "Bomber" ('Dead Men Tell No Tales'), "Overkill" ('Metropolis', 'Damage Case') und "Iron Fist" ('Iron Fist') über mittelalte Alben wie "Orgasmatron" ('Orgasmatron'), "1916" ('I'm So Bad (Baby I Don't Care)', 'Going To Brazil') und "March Or Die" ('You Better Run') bis hin zu neueren Werken wie "Sacrifice" ('Over Your Shoulder'), "Overnight Sensation" ('Civil War', 'Overnight Sensation', 'Broken') und "We Are Motörhead" ('Stay Out Of Jail') einen sehr guten Querschnitt durch 25 Jahre MOTÖRHEAD. Auch Songs wie 'Killed By Death' oder das SEX PISTOLS-Cover 'God Save The Queen' werden zum Besten gegeben, und selbstverständlich fehlt auch das obligatorische Drumsolo (während 'Sacrifice') nicht. Das fulminante Finale bilden schließlich die drei MOTÖRHEAD-Alltime-Classics 'Bomber', 'Ace Of Spades' und 'Overkill', aber das dürfte für Fans der Band keine große Überraschung darstellen. Ein bisschen überraschender ist es da schon, dass MOTÖRHEAD bei 'Overkill' Verstärkung durch 'Fast' Eddie Clarke und Brian May (QUEEN) bekommen. Das waren allerdings nicht die einzigen Gastauftritte, denn der ehemalige Weggefährte 'Fast' Eddie Clarke durfte schon zuvor bei dem "Ace Of Spades"-Song 'The Chase Is Better Than The Catch' auf die Bühne, und bei 'Born To Raise Hell' vom "Bastards"-Output stellten DORO und Whitfield Crane (UGLY KID JOE) den Background-Chor.
Der Sound von "Live At Brixton Academy" ist - wer hätte das gedacht? - zu 100 Prozent typisch MOTÖRHEAD, also rauh, dreckig, aber differenziert. Hinzu kommt die gewohnt versoffene Stimme von Lemmy, die ihn in einer gewissen Weise einzigartig macht. Da auch die Publikumsreaktionen sehr gut eingefangen wurden, ist diese Doppel-CD ein sehr authentisches Dokument MOTÖRHEADscher Livekonzerte.
Nun kann man natürlich einwenden, dass genau dieses Konzert bereits in Form der DVD "Boneshaker" (incl. Bonus-CD) veröffentlicht wurde und somit für den Fan nicht viel Neues geboten wird. Das ist auch richtig, denn gerade mal sechs Songs haben es damals nicht auf den "Boneshaker"-Silberling geschafft, und deshalb müssen Besitzer der DVD hier nicht unbedingt zugreifen - es sei denn, sie sind Komplettisten. Wer "Boneshaker" jedoch noch nicht sein Eigen nennt, für den kann "Live At Brixton Academy" durchaus eine Alternative darstellen, und für MOTÖRHEAD-Neueinsteiger - ja, auch so etwas soll's geben - ist diese Doppel-CD sowieso interessant. Ob man "Live At Brixton Academy" wirklich braucht, muss also jeder selbst für sich entscheiden - ein schlechtes Live-Album holt man sich jedenfalls nicht ins Haus...
Anspieltipps: We Are Motörhead, Born To Raise Hell, Bomber
- Redakteur:
- Martin Schaich