MOTöRHEAD - Live At Montreux Jazz Festvial '07
Mehr über Motörhead
- Genre:
- Rock / Hard Rock
- Label:
- BMG Rights
- Release:
- 16.06.2023
- Snaggletooth
- Stay Clean
- Be My Baby
- Killers
- Metropolis
- Over The Top
- One Night Stand
- I Got Mine
- In The Name Of Tragedy
- Sword Of Glory
- Rosalie
- Sacrifice
- Just Cos You Got The Power
- Going To Brazil
- Killed By Death
- Iron Fist
- Whorehouse Blues
- Ace Of Spades
- Overkill
Montreux beschert uns einen weiteren tollen Konzertmitschnitt.
Wartet einmal kurz, MOTÖRHEAD auf der Bühne bei einem Jazz-Festival? Ich könnte mir wohl wenige musikalische Kombinationen vorstellen, die schlechter zueinander passen würden. Doch wer das Montreux Jazz Festival in der Vergangenheit verfolgt hat, der weiß, dass die renommierte Veranstaltung schon immer auch Größen der Rockmusik angezogen hat und ein besonders gutes Pflaster für die Aufnahme von Livealben zu sein scheint. Kein Wunder, dass auch Lemmy und Co. ihr Gastpiel am 7. Juli 2007 für die Nachwelt festhalten ließen. Warum der Mitschnitt anschließend so lange unter Verschluss blieb, ist nicht bekannt, doch nun kommen wir endlich in den Genuss dieser Doppel-CD und eines durchaus denkwürdigen Abends in der Schweiz.
Die Frage, ob die Welt ein weiteres MOTÖRHEAD-Livealbum braucht, ist dabei durchaus berechtigt. Anderseits sind wir doch eigentlich alle froh, Lemmys einzigartige Bühnenpräsenz nach seinem Ableben noch einmal erleben zu dürfen, auch wenn das bedeutet, den nächsten Konzertmitschnitt ins heimische Regal zu stellen. Ebenso hat ja auch jedes Album seine Eigenheiten, weshalb es wohl primär darauf ankommt, wie die klangliche Qualität des Mitschnitts ausgefallen ist und wie die Setlist am jeweiligen Abend aussah. Dass Lemmy, Mikkey Dee und Phil Campbell live einfach eine unheimlich tight rockende Band waren, die eigentlich erst auf der Bühne zur Höchstform auflief, muss nämlich eigentlich nicht mehr bewiesen werden, sondern steht auch so schon dick und fett im Rock-Geschichtsbuch im Kapitel über MOTÖRHEAD.
Also ran an die Buletten und damit auch zur Frage der Trackliste dieser feinen Doppel-CD mit insgeamt neunzehn Tracks. Da sich die Rocker im Jahr 2007 auf der Tour zum Album "Kiss Of Death" befanden, gibt es mit 'Be My Baby', 'One Night Stand' und 'Sword Of Glory' immerhin drei Songs zu hören, die es ansonsten nicht auf viele Live-Dokumente geschafft haben. Ebenso bekommt mein heimlicher Liebling "Inferno" mit 'In The Name Of Tragedy', 'Killers' und 'Whorehouse Blues' gleich drei Slots zugestanden, womit die Band natürlich bei mir voll ins Schwarze trifft. Abseits davon serviert man die übliche Klassiker-Vollbedienung, die von 'Stay Clean' über 'Metropolis' oder 'Killed By Death' bis hin zum unvermeindlichen Rausschmeißer-Duo aus 'Overkill' und 'Ace Of Spades' reicht. Also alles in allem einige wenige Überraschungen, aber ansonsten nicht unbedingt die großen Kaufanreize, wenn man schon zahlreiche andere Livealben der Briten im heimischen Regal hat.
Ganz anders sieht das schon beim Sound aus, der mich hier restlos überzeugen kann. Ob es am besonderen Anlass liegt oder an der Magie des Ortes, Lemmy, Phil und Mikkey klingen hier sowas von zwingend, groovend und direkt, dass es eine wahre Freude ist. Ob es zusätzlich an den tollen technischen Vorraussetzung liegt, die in Montreux vorhanden sind? Immerhin sind hier von DEEP PURPLE bis hin zu KORN schon einige absolut großartige Aufnahmen entstanden, die klanglich komplett überzeugen. MOTÖRHEAD macht da keine Ausnahme, denn "Live At Montreux Jazz Festival '07" klingt wuchtig, die Gitarren braten hervorragend, Mikkeys Bassdrum geht direkt in die Magengrube und auch Lemmys eigenwillige Vocals werden perfekt in Szene gesetzt. Gegenüber zahlreichen Mitschnitten, die zuletzt auch als Bonus auf Neuauflagen enthalten waren, hat dieser Silberling da meilenweit die Nase vorne.
Ist "Live At Montreux Jazz Festival '07" damit das neue "No Sleep 'Till Hammersmith"? Ganz sicher nicht, denn das erste Livealbum der Briten bleibt für immer ein Fixpunkt der ewigen Livealben-Bestenliste. Trotzdem ist diese Scheibe ein herrliches Dokument zu einem denkwürdigen Abend, der noch einmal eindrucksvoll zeigt, dass MOTÖRHEAD bis zum viel zu frühen Ende der Band nie zum alten Eisen gehört hat.
- Redakteur:
- Tobias Dahs