MOUGA - The End And Devil's Schnapps
Mehr über Mouga
- Genre:
- Emocore
- ∅-Note:
- 6.00
- Label:
- Mystic Productions
- Release:
- 30.04.2010
- Placebo
- Spider. Clock. Motel
- Don't Look Down
- Who Killed The Phoenix?
- I Can Hold
- Mescaline
- Veins
- Ten Miles Away
- Animal
- Shackles & Feathers
Polen wagt den Emocore!
Emo-Sounds aus Polen? Sachen gibt's, die hätte man sich vor Kurzem nicht mal zu träumen gewagt. Der konservative Ostblock, für den grundsätzlich immer das Gesetz der alten Schule gilt, hat sich in den vergangenen Jahren kaum einer modernen Stilrichtung geöffnet und stattdessen verstärkt daran gearbeitet, den extremen Bereich auszuweiten. Eine Band wie MOUGA passt da eigentlich fast gar nicht ins Bild, da ihr Sound erstens viel zu westlich ausgerichtet ist und man sich zweitens ja auch eingestehen muss, als Hörer ähnlich konservative Perspektiven eingenommen zu haben. Doch nun hinfort mit der eigenen Befangenheit...
Nun, leider kann man die Sache aus noch so vielen Perspektiven betrachten, den Sound dieser Underground-Emocoreler macht das Ganze auch nicht besser. MOUGA verlassen sich auf vergleichsweise unkonventionelle Arrangements und suchen nicht nach dem melodischen Superhit. Die Band integriert zwar fleißig Hooklines, passt sich aber nicht dem Standard im Melo-Core an, sondern ist viel mehr darauf fixiert, eigenwillige Wege einzuschlagen, etwas außergewöhnlich Neues aus dem Bekannten zu kreieren.
An der Kreativität scheitert es folglich auch nicht, dass "The End And Devil's Schnapps" sich relativ schnell zum fragmentarischen Eigenbrödler entwickelt. Viel mehr stört die Tatsache, dass MOUGA zu wenig aus ihren progressiven Ansätzen machen. Die Masche wirkt kopflastig und manchmal einfach störrisch und hektisch - quasi so, als müsste die Band mit dem Kopf durch die Wand rennen, damit die deftigen Hardcore-Grooves auch wirklich sitzen.
Letztere sind dann auch erstmal das Einzige, an das man sich fortlaufend klammern kann. Die Melodik mag zwar ebenfalls ausgeprägt sein, aber auch hier stellt man fest, dass sich die Polen geradezu wehren, den Ansatz von einer coolen Hookline überhaupt erst zu erlauben. Und dieses durchweg propagierte Kopfdenken wird der Band trotz allem guten Willen und den deutlich spürbaren Ambitionen mit laufender Spieldauer immer mehr zum Verhängnis. Gerade so, als wollten sich MOUGA auch über diese Scheibe hinaus ihren - wenn man denn so will - Exotenstatus bewahren. Doch mit diesem Anspruch laufen sie auf "The End And Devil's Schnapps" eindeutig in die falsche Richtung!
Anspieltipps: I Can Hold, Animal
- Note:
- 6.00
- Redakteur:
- Björn Backes