MOUTH FOR WAR - Bleed Yourself
Mehr über Mouth For War
- Genre:
- Hardcore
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- MNRK Heavy / SPV
- Release:
- 27.10.2023
- Roses In Place Of Your Ashes
- The Plight Of Those You Left Behind
- Captivated
- No Grace
- Taste Of Steel
- In Lieu Of Flowers
- The Devil
- Saturate Me
- Under The Gun
- Talking To God
- Shattered Self
- The Rush Of Seeing Red
- Bleed Yourself
Hardcore: brutal, groovy und gebrüllt.
Aus den USA, genauer gesagt aus Colorado Springs, stammt diese Kapelle, die uns brachialen Hardcore mit ein paar Groove-Metal-Einsprengseln serviert. Über das vorherige Werk der fünf Jungs, ihr Debüt "Life Cast In Glass", ist mir nichts bekannt, außer dass es 2021 erschien, also mitten in der Pandemie, was sicherlich gerade für diese Art von Musik, die auf die Bühne eines Clubs gehört, nicht vorteilhaft war. So dürfte wohl eher "Bleed Yourself" als Startschuss für die Buben fungieren.
Ein Startschuss ist es, oder vielleicht eher ein Fangschuss, denn die beiden Gitarristen schieben eine beachtliche Riffwand vor sich her, über die der Sänger durchgehend heftig brüllt, während die Rhythmusfraktion so etwas wie Virtuosität ins Spiel bringt. Leider kann ich nicht mit Namen der Künstler aufwarten; trotz großformatigem CD-Inlay fehlen diese Informationen völlig. Dafür sind die Texte abgedruckt, und ich muss sagen, das ist zwar harter Tobak, aber immer wieder mit unglaublichen Zeilen wie diese hier: "Grief takes the shape of a goddess, she lingers like your scent", "Muted colors, gasping at your lines when you're but a shape" oder "Suspended in this poison that I call my flesh and bones". Wow, das hat jemand wirklich Talent im Umgang mit Worten, ich bin beeindruckt.
Natürlich ist das im Prinzip Perlen vor die sprichwörtlichen Säue, denn verstehen kann das kein Schwein bei dem Gebrüll. Die 34 Minuten in 13 Stücken auf "Bleed Yourself" sind eine Reihe von kurzen Ausbrüchen, Breakdowns, heftigen Riffpassagen und in-your-face Hardcore-Vocals, die dem Freund gepflegter Brutalität sicher Spaß machen werdem, die ich aber wahrscheinlich eher selten werde auflegen wollen, auch wenn es bei genauerem Hinhören in den Schatten des Core-Infernos so manches zu entdecken gibt, wie ein brillantes Thrash-Riffing in 'The Plight Of Those You Left Behind' und 'Saturate Me', die melodischen Death-Metal-Gitarren in 'Captivated', bei denen ich sofort an UNLEASHED denke, und gelegentliche Gitarrensoli wie in 'No Grace'.
Doch im Grunde ist "Bleed Yourself" ein solides Genre-Werk, dass den Stil nicht neu definiert, aber mit einer sehr passend lauten Produktion ausgestattet eine gute Figur macht. Die Stücke ähneln sich noch etwas, der unausweichliche Breakdown kommt sicher und der Gesang sorgt auch nicht für einen Wiedererkennungsfaktor; erst eine genauere Auseinandersetzung mit den Liedern offenbart die subtilen Variationen. Von hier ausgehend könnte es spannend werden, zu beobachten, wohin sich die Band noch entwickeln wird und ob es ihr gelingt, den Kompositionen mehr individuellen Charakter zu geben. Bis dahin kann man sich mit "Bleed Yourself" gepflegt den Frust aus dem Alltag pusten. Nicht mehr, aber eben auch nicht weniger.
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Frank Jaeger