MOVING MOUNTAINS - Waves
Mehr über Moving Mountains
- Genre:
- Independent Rock / Emocore
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Make My Day Records / Alive
- Release:
- 29.07.2011
- My Life Is Like A Chase Dream (And I'm Still Having Chase Dreams)
- Where Two Bodies Lie
- Tired Tiger
- The Cascade
- Once Rendering
- Always Only For Me
- Alleviate
- Parts In Different Places
- Furnace Woods
- Full Circle
Eine einladend ausladende Geschichte!
Ausufernd trifft das auch ganz gut. Sängergitarrist Gregory Dunn vermag es, jedem der Stücke durch seine charismatische, allgegenwärtige Darbietung eine Seele zu geben. Als derjenige, der das Saitenspiel der Band prägt, scheint er auch instinktiv zu erahnen, welche Gesangsparts wie wann zu setzen sind. Kein Zweifel, dass ihm das gelingt, sogar so, dass frau und mann sich auf den nächsten Einsatz seiner Stimme freut, und auf den nächsten. Dunn, neben Schlagzeuger Nick Pizzolato einer der Macher der Band MOVING MOUNTAINS, lässt uns dabei auch eine Zeitreise in das erste Jahrfünft des Jahrtausends und das letzte Jahrfünft der schniefenden Neunziger unternehmen; eine Zeit, in der der Begriff "Emo-Core" noch als Qualitätsmerkmal ausgesprochen wurde.
Das ganz große Gefühl, die ausberstende kleine Geschichte, der Aufruf zur Einmischung. Neben der Fokussierung auf die eigene Orientierungslosigkeit lässt Bands dieser Tradition einfach auch die eigene unerklärte Niedergeschlagenheit und Zerknittertheit. Aber das in Musik umzusetzen, ohne sich dabei jammerig anzuhören – das ist die Kunst. Das ist übrigens kaum anders zu erwarten, hat das verantwortliche Label Make My Day Records ja auch Hochblumen wie CASPIAN, IREPRESS oder JUNIUS unter den Blättern. Es ist sehr unterhaltsam und spannend, dem Quartett aus Westchester im Staate New York bei der Suche nach der ganz großen Melodie zu folgen oder zu erraten, welche nächste Idee da angeboten wird, welche Wendung das jeweilige Stück gleich nehmen wird. Denn es passiert hier soviel!
Es kommt übrigens auch zu deftigeren Schreiereien, bei denen sich auch der stimmlich auf einem hohen Niveau operierende Dunn nicht zügeln kann. So scheint es. Aber das ist natürlich Kalkül, einiges lässt sich einfach nicht "nett" formulieren. Die zehn Beiträge verfahren sämtlich auf einem hohen, kurzweiligen Niveau; mindestens mehrmals wird auch nach der ganz großen Melodie, dem vollkommen gelungenen Wurf gegriffen.
Dabei bewegen sich Dunn und Kumpels so spielerisch in den Kategorien, wie Harmoniefolgen, Songdauer oder in den passenden Übergängen, dass mann und frau rein baff sein müssen. So rund wird's selten auf Albumlänge, habe ich bisher und letztlich nur bei CASPIAN, guten ANBERLIN oder eben JUNIUS gehört. Großes Lob für einen episch und sehr vielschichtig besungenen Postrock-Emocore der Extraklasse.
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Mathias Freiesleben