MR. VU - Dark Tales
Mehr über Mr. Vu
- Genre:
- Metal
- ∅-Note:
- 1.00
- Label:
- Eigenproduktion
- Release:
- 01.08.2013
- Only The Hard Ones
- King Of Vitiation
- Die Alone
- Stranger
- Intermission
- Witchcraft
- Rising Of Osiris
- To Be Continued
Lasst, die ihr hineinhört, alle Hoffnung fahren.
Progressiver, melodischer Metal und eine Science-Fiction-Story? Wer dabei wohlwollend an STAR ONE denkt, dürfte bei MR. VU und seinem Album "Dark Tales" wohl den Schock seines Lebens bekommen. Und auch jene, die tiefer zielen und an IRON SAVIOR denken, werden noch hart auf ihre Leidensfähigkeit geprüft. Denn wenn, um einmal im Genre zu bleiben, Arjen Lucassens Projekt der "Blade Runner" unter den Sci-Fi-Alben ist, reicht es bei Piet Sielck und seinen Mannen immer noch für den "Terminator", gradlinig bis an die Grenze zur Stumpfheit, doch "Dark Tales" lässt sich am besten mit einem der filmischen Ergüsse aus dem Hause The Asylum vergleichen. Machwerke wie "Android Cop" oder "The Terminators", bei denen man nie weiß, ob man lachen oder weinen soll, ob Absicht oder Unvermögen der Grund für das gebotene sind.
Um es klar zu sagen: An "Dark Tales" kann und muss man schlicht und einfach alles kritisieren, Sound, instrumentale und vor allem gesangliche Fähigkeiten und auch das Songwriting. In acht Liedern wird hier ein futuristisch-fantastisches Konzept verfolgt, das mit schlecht programmierten Drums, untight gespielten Gitarren und Keyboards und einem Gesang umgesetzt wird, der diesen Namen nur mit viel Humor noch verdient. Dabei ist es schon rätselhaft, wie man es schafft, programmiertes Schlagzeug so unrythmisch einzusetzen und dann mit allen Instrumenten gekonnt aneinander vorbeizuspielen. Vermutlich lag es an der Tatsache, dass der Musiker hinter dem Projekt alleine von der Studiotechnik überfordert war und beim einspielen der einzelnen Spuren irgendetwas grundlegend schief gelaufen ist. Und nun zur Vokalakrobatik, die einen eigenen Absatz rechtfertigt. Mr. VU trifft keine Töne, nicht mal mit Anlauf, zusätzlich sind die Gesangslinien teilweise völlig krumm, sodass selbst ein talentierterer Sänger Probleme bekommen könnte. Alleine der Wechsel zur Kopfstimme im Opener 'Only The Hard Ones' rechtfertigt schon einen Rauswurf aus der nächsten Luftschleuse, das ist wirklich nur für die ganz Harten erträglich. Während sich in den flotteren Stücken immer wieder ein paar hörbare Ideen eingeschlichen haben, vor allem 'Witchcraft' ist nahezu hörbar, wird es jedoch in den ruhigen Momenten, 'Stranger' in der Mitte und 'To Be Continued' am Ende, endgültig unhörbar. Da nimmt sich der Titel des Rausschmeißers schon als Drohung aus.
Das Ganze ist so kompromisslos schräg, dass ich mich beim Hören immer wieder frage, ob dies tatsächlich Unvermögen oder ein aufwendiger Scherz sein soll. Denn wer Stücke wie das kurze 'Intermission' ernsthaft schreiben, aufnehmen und im professionellen Stil, mit Booklet und auf Hochglanzpapier gedrucktem Infoschreiben verteilen kann, ohne zwischendurch zu merken, wie das Ergebnis klingt, hat entweder noch nie in seinem Leben eine andere Platte gehört, oder lebt in einer äußerst futuristischen Welt, vor der ich, ehrlich gesagt, etwas Angst habe. Da hilft es auch nichts, dass die Keyboardsounds im Stile von 80er-Cartoons und Computerspielen ziemlich cool sind. "Dark Tales" von MR. VU ist eine Prüfung für jeden, der es hört.
- Note:
- 1.00
- Redakteur:
- Raphael Päbst