MS. WEDNESDAY - Torn Between
Mehr über Ms. Wednesday
- Genre:
- Modern Metal
- Label:
- Eigenproduktion
- Go!
- Ball
- On My Back
- No Sweets
Vor nicht allzu langer Zeit wurde mir die Ehre zuteil, "Antidote", das 2003 / 2004 erschienene und von mir für grandios befundene Machwerk der Süddeutschen Formation MS. WEDNESDAY, rezensieren zu dürfen. Jetzt, ein paar Monate später, liegt dessen Vorgänger "Torn Between" in meinem CD-Schacht und wartet darauf schriftlich erfasst zu werden.
Nicht ganz einfach, wie ich zugeben muss. Oder fällt es einem Porschefahrer etwa leicht, mit einem Mal auf einen VW-Polo umzusteigen und sich dabei glücklich zu fühlen ... wohl kaum! Nun, vielleicht ist dieser Vergleich etwas an den Haaren herbeigezogen, aber dennoch trifft er im Kern, wie mir bei der Angelegenheit zumute ist:
"Antidote" war und ist eine großartige Scheibe, die in allen Belangen zu überzeugen wusste. "Torn Between" ist zweifelsohne sowohl handwerklich als auch in Sachen Sound in der obersten Kategorie sämtlicher Eigenproduktionen anzusiedeln und steht somit seinem Nachfolger in nichts nach. Der große Unterschied, und daran erkennt man, dass sich MS. WEDNESDAY innerhalb der drei Jahre extrem weiterentwickelt hat, liegt ganz eindeutig auf dem Sektor Songwriting. "Torn Between" enthält ohne Frage vier gute und schlüssige Songs, die allerdings allesamt eine Manko aufweisen – man spielt zu lange an dem vorbei, worauf man eigentlich hinaus will. Das Ziel ist zwar stetig anvisiert, aber der endgültige Blattschuss fällt nicht im richtigen Moment, sondern wird oft unnötig, durch langatmige, wenig prickelnde Intermezzi hinausgezögert. Dadurch leidet die komplette Struktur, wackelt, bröckelt und wirkt dadurch nicht immer homogen. Anders ausgedrückt – der vorhandene rote Faden verläuft nicht gradlinig, sondern in Schleifen mit vereinzelten Knoten.
Und noch was: Das peinliche Zwischenspiel am Telefon bei 'No Sweets' hätte man sich lieber geklemmt – wirkt sehr, sehr aufgesetzt (Telefonat in Englisch mit deutschem Akzent)!
Rekapitulierend, wie auch schon beim "Antidote"-Review, frage ich mich auch dieses Mal: "Bin ich vielleicht doch etwas zu hart mit der Scheibe ins Gericht gegangen?". Nein und falls doch, ist die Band schließlich selbst daran schuld! Wäre "Antidote" nicht das, was es ist – nämlich erstklassig – hätte ich auch an dessen Vorgänger nicht so hohe Erwartungen gestellt. Auf der anderen Seite sollte aber nicht vergessen werden, dass "Torn Between" vor "Antidote" an den Start ging und die Band aus etwaigen Fehlern mehr als gelernt hat und gegenwärtig zum Besten zählt, was im deutschen Underground musiziert und "lärmt" ... ganz eindeutig!
Anspieltipps: Bei nur vier Songs kann man hier getrost die ganze Scheibe nennen!
- Redakteur:
- Oliver Kast