MUCC - 6
Mehr über Mucc
- Genre:
- Rock/Metal
- Label:
- Gan-Shin/Universal
- Release:
- 15.05.2006
- 666
- Kuukyo Na Heya
- Akai Sora
- Haribote No Otona
- Fourtysix
- Kami No Hoshi
- Haru, Kaze No Fuita Hi
- Yuubeni
- Haruka
MUCC heizen im Zickzackkurs durch die musikalischen Welten. Immer wenn man meint, die Jungs hätten sich stilistisch endgültig festgelegt, ändern sie die Richtung. Und so kommt es, dass der mit knapp dreißig Minuten überraschend (und etwas enttäuschend) kurz ausgefallene neueste Output "6" (normalerweise machen's die Japaner nicht unter 'ner Stunde) wieder komplett anders klingt als der kompakte, melodieverliebte, mit leichtem J-Pop-Einschlag ausgestattete Vorgänger "Houyoku". Vergleicht man beide Scheiben, würde man nicht unbedingt auf die Idee kommen, dass diese Alben von der gleichen Band eingespielt wurden, denn größer könnten die Unterschiede kaum sein. Der aktuelle Longplayer (oder doch EP?) ist phasenweise wieder härter, stilistisch breiter gefächert (obwohl "Houyoku" alles andere als eindimensional war) und knüpft damit lose an das 2004er (erschien in Deutschland 2005) "Kuchiki No Tou" an. Das Quartett fährt somit wieder die "klassische" Visual-Kei-Schiene, was bedeutet, dass ein Mix aus Nu Metal und Rock geboten wird. Im Fall MUCC gesellt sich noch eine gehörige Portion Inspiriertheit hinzu.
Was der Vierer neben den genannten Grundzutaten auf diesem Rundling an Einflüssen verarbeitet, ist äußerst beachtlich. 'Fourtysix' ist 'ne lupenreine Rockabilly-Nummer, 'Yuubeni' ein Cowboy-Punkrocksong (erinnert an DIE ÄRZTE), und das großartige 'Haruka' bietet zum Ende poppig-psychedelisches Chill-Out-Futter. Zusätzlich gibt's exotische, extrem abwechslungsreiche Nu-Metal-Keulen wie 'Kuukyo Na Heya', 'Kami No Hoshi' und das von METALLICA-Riffs durchzogene 'Akai Sora', die alle KORN-Ergüsse in nur zehn Minuten komplett zu Kleinholz verarbeiten. Hier bestimmt Kreativität in allen Mannschaftsteilen das Bild: tolle Refrains, einfallsreiche Gitarrenarbeit, ansteckende Grooves und coole Bassläufe statt Gepose und aufgesetztem Hip-Hop-Geflirte. Geil!
Abschließend noch ein paar Worte zum ganzen Visual-Kei-Hype: Auch mir geht diese Hysterie tierisch auf die Nüsse; das ändert aber trotzdem nichts daran, dass insbesondere MUCC gute (und nicht an jeder Ecke anzutreffende!) Musik machen. Ob sich die Jungs schnuckelig aufbrezeln, um diverse Mädels, die auf androgyne Typen stehen, wuschig zu machen und dann abzuschleppen, interessiert mich dabei nicht im Geringsten. Wer also Bock auf einen frischen Sound hat, sollte sich von diesem ganzen Rotz nicht davon abhalten lassen, in "6" oder auch das starke "Houyoku" reinzuhören.
Anpieltipps: Kuukyo Na Heya, Akai Sora, Kami No Hoshi, Haruka
- Redakteur:
- Oliver Schneider