MURDER OF MY SWEET - Beth Out Of Hell
Mehr über Murder Of My Sweet
- Genre:
- Female Fronted Symphonic Metal
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Frontiers /CMM Online
- Release:
- 21.08.2015
- Hell On Earth
- The Awakening
- World In Ashes
- Always The Fugitive
- Bitter Love
- Still
- Humble Servant
- Requiem For A Ghost
- Euthanasia
- Tide After Tide
- Poets By Default
- Heaven Succumb
- Means To An End
Prunkvoll geschmückte Soundburgen.
Manche Bands trauen sich viel zu. THE MURDER OF MY SWEET ist eine Symphonic-Metal-Band, die nichts weiter auf der Agenda hat als eine "apokalyptische Love-Story zwischen Gut und Böse" zu vertonen. Bei einem Mann wie Luca Turilli würde ich mich darauf natürlich wie ein Schneekönig freuen, weil ich weiß, dass das toll werden würde. Hier herrscht aber zunächst Skepsis. Zudem ist der Album-Titel ein wenig irritierend. Möchte man sich hier etwas an MEAT LOAFS Erfolgsalbum "Bat Out Of Hell" anlehnen? Ein Album, das ja auch Beziehungen thematisiert, allerdings eher weltlich und bisweilen auch sehr körperlich zwischen Mann und Frau.
Dem großen Thema entsprechend ist "Beth Out Of Hell" prall gefüllt mit Musik. Und diese mehr als siebzig Minuten inklusive zweier Longtracks bieten alles, was ein Genre-Fan gut finden und irgendwie auch erwarten kann: Prunkvoll orchestrierte Epen irgendwo zwischen Rock, Prog, Metal, Musical und Film-Musik, eine schöne Frauenstimme, die uns angenehm durch die Geschichte leitet, dazu gibt es ein paar theatralische Passagen, dramatische Stimmungswechsel und natürlich jede Menge Pomp. Klar, solche Musik kann man auch schnell angewidert beiseite legen, aber es würde dem großen Aufwand, mit dem Mastermind Daniel Flores und seine Mitstreiter diese Musik erschaffen hat, nicht gerecht werden. Drei Jahre hat die Band laut Promo-Informationen geackert, um hier das Beste herauszuholen, und gerade produktionstechnisch ist Symphonic Metal ja immer noch eine sehr große Tüftelarbeit.
Das Endergebnis "Beth Out Of Hell" klingt auf den ersten Hör indes gut, wenn auch ziemlich breit und flächig, worunter auf Dauer leider die Vocals und die feinen Gitarrensoli etwas leiden, weil sie sich einfach von der Drums und der Orchestrierung zu wenig abheben. Und dies macht das Einfummeln in dieses Album zunächst recht mühsam. Doch mit der Zeit bleiben immer mehr Passagen hängen, zumal Angelica Rylins Melodien immer etwas smart-poppiges haben. Und dennoch muss man mit dem Album sehr viel arbeiten, sich die Edelsteine herausbuddeln, das Gold erst einmal waschen. Die Band tut uns nicht den Gefallen, ihre Songs straff zu bündeln, wohl aber den, ihre besten Refrains im Abschluß-Longtrack 'Means To An End' noch einmal zu wiederholen.
Ansonsten gefällt mir das Album immer dann so richtig gut, wenn es sich aus der prunkvoll geschmückten Soundburg befreit, wie beispielsweise beim chansonartigen 'Tide After Tide', dem dunklen 'Poets By Default' und passagenweise auch bei den Longtracks. Weitere Stärken sind die Duette zwischen Frau Rylin und Herrn Flores, sowie die toll und immer fließend arrangierten Übergänge zwischen den Songs.
Abzug hingegen gibt es für das irgendwie billig zusammengestoppelt wirkende Cover. Anspruchsvolle Symphonic-Metaller sollten sich hier aber auf keinen Fall abschrecken lassen. Gerade mit Booklet und von CD oder LP runter könnte ein Konzept-Album mit solch dramatischer Thematik durchaus auch bei mir noch einen Zähler zulegen. Allein auf Basis der Musik beurteilt ist hier nämlich vieles Gut, nur wenig Böse. Die Liebe gibt es jedoch nicht gleich auf den ersten Blick.
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Thomas Becker