MUSICAL MASSACRE - Inhuman
Mehr über Musical Massacre
- Genre:
- Death Metal
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- German Democratic Redordings
- Release:
- 11.12.2020
- Awakening
- Foxhole
- Operation Neptune
- Warhead
- Inhuman
- When Compassion Dies
- ...And Those Shall Bleed
- The War, The Transcendence, The Passion
- Gustloff
Ostdeutscher Death Metal aus einer vor 30 Jahren gesähten Wurzel
Tatsächlich muss ich zugeben, dass mir die Existenz von MUSICAL MASSACRE bisher verborgen geblieben ist. Und das, obwohl die Band auf eine durchaus bewegte Historie zurückblickt, welche sie dieser Tage zum 30. Jubiläum mit dem neuen Album "Inhuman" adelt.
Die Geschichte von MUSICAL MASSACRE beginnt also 1990. Die Band, hervorgegangen aus der noch zu DDR-Zeiten gegründeten Formation BLOODBATH, findet im sächsischen Nossen zusammen, veröffentlicht zwei Demos und – ja, dann ist erst mal Schluss. Während die Bandmitglieder sich andernorts tummeln, dauert es wahrhaftig zwanzig Jahre, bis man 2012 wieder zusammenkommt, um die Welt mit Death Metal der alten Schule zu überwältigen.
"Inhuman", die aktuelle neun Tracks umfassende Scheibe, ist - einschließlich einer Neuauflage der 1992er Demos - die nunmehr vierte Veröffentlichung nach der Reunion des Todesblei-Quintetts. Mit dem Österreicher Wolfgang Rothbauer, der 2019 zur Band gestoßen ist, hat sich Gründer Andre Hase eine ordentliche Berserkerstimme ins Haus geholt. Und so ist Rothbauers kraftstrotzender Gesang, bestehend aus jenen gurgelnden Growls, die man gemeinhin mit Death Metal verbindet, eine der essentiellen Zutaten, die den Songs von MUSICAL MASSACRE ihre Schubkraft verleihen.
Dabei fängt das Album mit 'Awakening' geradezu zärtlich an, einem Intro, das den Zuhörer mit sanften Klängen einer Akustikgitarre umgarnt. Das sich anschließende 'Foxhole' gibt sich zunächst den Anstrich des Melodischen, aber spätestens mit Einsetzen des Gesangs wird klar, dass es bei "Inhuman" insgesamt nicht um Melodie und Harmonie geht, sondern um Aggression, Wildheit und Derbheit. Der gleichnamige Titelsong zeichnet sich zusätzlich noch durch eine niederdrückende Zähigkeit aus, die im Mittelteil allerdings durch alarmierende Gitarrenpassagen aufgerüttelt wird.
Zwar sind die einzelnen Songs nach meinem Empfinden nicht durch große Abwechslung geprägt, sie weisen jedoch eine andere Stärke auf: So gelingt es der Band mit ihrer Musik eine visuelle Kraft zu entfalten. Die Art des Gesangs und die zumeist finstere Attitüde der oft gleichförmigen Gitarren lassen innere Bilder entstehen, die wie in einem Film die Themen und Stimmungen illustrieren, um die es auf "Inhuman" geht. Mein persönlicher Favorit der Scheibe ist dabei Track acht mit dem Titel 'The War, The Transcendence, The Possession', der zum Großteil im Up-Tempo durch die zur Verfügung stehenden fünf Minuten peitscht und eben doch eine erfreuliche Portion Melodiösität aufweist.
Das Album ist bereits Anfang Dezember 2020 erschienen und zwar via German Democratic Recordings, ein kleines Label, das sich speziell der Veröffentlichung von Musik aus der DDR-Metalszene widmet. Wer mehr über diese Szene wissen will, dem sei die Homepage von gdr.ostmetal.de ans Herz gelegt.
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Erika Becker