MUSUEM OF FEAR - Post Hypnotic Suggestion Box
Mehr über Musuem Of Fear
- Genre:
- Progressive Rock
- Label:
- Conspiracy Records
- Post-Heroic
- Diablo Milk
- Vertigo
- Mindwheel
- War Song
- Floating
- Forever (The Promise)
- The Hunger
- Earth
- Y.S.C.
- Mission
- Waterfall
- Smoke Signals
- Green Electra Divine
- Floating ( Slight Review)
APOLLO RA?! Bei wem klingeln hier die Alarmglocken? Genau! Die Kapelle hat mit einem einzigen Werk namens "Ra Pariah" vor über einer Dekade kurzfristig heftige Euphorie bei eingefleischten US-Metallern ausgelöst. Das besagte Album, welches lange Zeit gar nur als Tape-Version im Umlauf war, erfreute mit melodischem Power Metal, der leichte QUEENSRYCHE-Schalgseite aufwies und somit natürlich sehr gut aufgenommen wurde. Aus diversen, heute kaum noch relevanten Fakten, lösten sich APOLLO RA leider nach nur diesem einem Machwerk auf. So viel zur Vorgeschichte.
Nach kurzer Abstinenz und geringfügigen Umbesetzungen taten sich die Köpfe der Band unter dem neuen Banner MUSEUM OF FEAR erneut zusammen. Wer nun allerdings Musik der alten Schule erwartet, wird sicherlich erst einmal etwas enttäuscht sein. Gitarrist Bill McKeown, Sänger Daniel Miller, sowie Drummer Steve Albinak wanderten von nun an nämlich auf komplett anderen Pfaden. Zumindest, wenn man es aus dem eingeschränkten Blickwinkel eines Powermetallers betrachtet. Wenn man treibenden US Metal, allerdings aufgrund seines unbeschreiblichen Feelings, seiner Kraft, der transportierten Emotionen und der handwerklichen Fähigkeiten der Musikanten, liebt, dann wird man auch an MUSEUM OF FEAR sehr viel Freude haben. Denn eines ist glasklar: das Komponieren haben die Jungs nicht verlernt.
Die musikalische Bandbreite auf "Post Hypnotic Suggestion Box", welches bereits im Jahre 1995 aufgenommen wurde, deckt das komplette Spektrum modernen, progressiven Rocks ab. Und wenn ich progressiv schreibe, meine ich in diesem Fall nicht frickelig. Vielmehr könnte man MUSEUM OF FEAR in einem Atemzug mit DREDG oder COHEED & CAMBRIA nennen, ohne dass sie wirklich wie diese klingen würden. Ich schreibe wirr? So klingen die Nummern auf dem vorliegenden Album im ersten Moment auch. Die großen Melodien schleichen sich nämlich durch die Hintertür in dein Hirn, entwickeln dort nach mehrfachem Genuss gefährliche Widerhäkchen und wollen dann gar nicht mehr weg. Und das liegt in erster Linie am (immer noch) hervorragenden Gesang von Danny Miller. Der Junge hat es einfach drauf, Gefühle zu transportieren. Dabei ist es völlig egal, ob er melancholisch wie im Gänse häutenden 'War Song' oder angepisst wie im wütenden 'Earth' klingt. Er überzeugt in allen Lungenlagen und es ist mir nach wie vor ein Rätsel, weshalb diese Stimme nicht in einer großen Kapelle sehr viel Knete verdient. Als Parallele kommt mir in besinnlichen Momenten, von denen es auf "Post Hypnotic Suggestion Box" ausreichend gibt, gelegentlich der Onkel von LIVE in den Sinn. Aber das mag jeder anders sehen.
Musikalisch experimentiert die Truppe mit Elementen aus diversen Stilistiken. So basieren einige Nummern auf treibenden Grooves, lassen aber den aggressiven Macho-Faktor außen vor, was ich sehr angenehm finde. So wirkt hier nämlich absolut nichts aufgesetzt. Als Beispiel seien einmal 'Mindwheel', 'Waterfall' oder 'Smoke Signals' genannt. Hier groovt der Bär, hier steppt der Papst.
Ansonsten dominieren psychedelisch anmutende Melodien über hypnotischen Beats. Manchmal kommen mir die göttlichen LAST CRACK in den Sinn, die auch immer wieder mit völlig überraschenden Arrangements, eingeflochtenen Akustikversatzstücken und schrägen Ideen ihre Musik zu unsterblichen Kleinoden machten. MUSUEM OF FEAR gelingt dabei der seltene Spagat alte Traditionen mit aktuellen Erscheinungen der Musikwelt zu kombinieren, ohne sich allzu sehr zu verrenken. Da scheut man sich nicht poppig-flotte Granaten der Marke 'Floating' neben düsteren Melo-Walzen wie 'Vertigo' zu platzieren. Da greift man mit grandiosen Melodien nach dem Herzen des Hörers und erreicht es zumindest mit 'Forever (The Promise)' und dem oben erwähnten 'Warsong'.
Damit hier aber niemand sentimental wird, knüppelt im direkten Anschluss von 'Forever' das anderthalb-minütige 'The Hunger' alle Melancholie davon.
Insgesamt betrachtet also ein Album mit einem extremen Langzeitfaktor, welches sicherlich einem Großteil unserer aufgeschlossenen Leserschar zusagen wird. Nun kommt aber der Haken: wenn ich Bill richtig verstanden habe, verfügt er nur noch über einige, wenige Exemplare, ist aber sehr gerne bereit für einen geringen Obolus eine selbst gebrannte Version zu versenden. Ich kann euch nur raten, den guten Mann mit Anfragen zu löchern, denn diese Musik ist einfach ganz großartig.
Anspieltipps: Vertigo; War Song; Floating; Earth; Forever (The Promise);
- Redakteur:
- Holger Andrae