MY BLOODY VALENTINE - mbv
Mehr über My Bloody Valentine
- Genre:
- Shoegaze/ Dream Scape/ Atmosphäre
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- My Bloody Valentine via Download
- Release:
- 04.02.2013
- She Found Now
- Only Tomorrow
- Who Sees You
- Is This And Yes
- If I Am
- New You
- In Another Way
- Nothing Is
- Wonder 2
Wenn die Referenz zur Konkurrenz wird.
Da haben wir den ersten Aufreger 2013. MY BLOODY VALENTINE hat ein neues Album fertig und auch öffentlich gemacht. Nach einigen Gerüchteschnipseln und handfesteren Anzeichen in Form von Festivalauftritten in den letzten zwei Jahren, war es da. Auf einmal, für alle überraschend, steht "mbv" zur Hörverfügung. Mehr als zwei Jahrzehnte nach ihrem Überflieger "Loveless", hat die sonderbare Musik der Band aus Dublin nun wieder fassbare Gestalt angenommen.
Kaum eine Postrockband, die den gemischten Vierer nicht als großen Einfluss anführt, kaum ein gitarrensozialisierter Musikexperte, der die Mitbegründer des Shoegazer-Genres, Zunge schnalzend oder sabbernd, nicht zu seinen "Best of ever" aufzählt. Zusammen mit Bands wie LUSH, SLOWDIVE, CURVE oder RIDE prägten sie das, was die begeisterungsschnelle, englische Musikpresse Anfang der Neunziger als Shoegazing verzeichnete. Diese Bewegung von mies und verletzt dreinblickenden Psychedelikern, entwarf sich damals als Gegenstrom zu den konstruierten, bunten Ravegestalten, die bereits die Wege einer irgendwie "alternativen", immer mehr gelenkten, Mainstreamkultur behüpften.
Da standen Musiker und Musikerinnen in zu großen, langweiligen Shirts und ermüdenden Frisuren auf den Bühnen, besahen sich beim abwesend scheinenden Waschsound ihrer Gitarren die eigenen Schuhe und wimmerten, abwesend, hauchdünne Texte, als wären sie gerade aus ihren Mittelschichtbetten aufgestanden und hätten keinen Kaffee gehabt. Befristete Existenzen. Die Konsequenz in dieser Umsetzung, die hat MY BLOODY VALENTINE auch 2013 beibehalten.
Immer noch lallen die Songs herüber, als würden sie bis zu uns fünfzehn Samtfilzvorhänge durchdringen. Immer noch gibt es viele "Dududus" und "Uhhuhuhus". Immer noch scheint der Sound der Instrumente, wie nebenbei entworfen, durch die Luft zu fluoreszieren. Immer noch ist Kraft und Ausdruck kaum wahrnehmbar, nimmt sich die Musik zurück und der Hörer muss sich ganz viel hinzuflechten. Das soll der Reiz dieser Band sein, das ist die Einzigartigkeit. Diesen Dreamscape über die Zeit gerettet zu haben, ist der größte Verdienst von "mbv" 2013. Die Kultur- und Kultentscheidung liegt ganz allein beim Hörer. Schöner, konsequenter Gedanke.
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Mathias Freiesleben