MY DYING BRIDE - A Map of All Our Failures
Mehr über My Dying Bride
- Genre:
- Gothic / Doom Metal
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- Peaceville (Edel)
- Release:
- 15.10.2012
- Kneel Till Doomsday
- The Poorest Waltz
- A Tapestry Scorned
- Like a Perpetual Funeral
- A Map of All Our Failures
- Hail Odysseus
- Within the Presence of Absence
- Abandoned as Christ
Spaß und Frohsinn verbreiten andere
Es wird Herbst. Die Nächte werden länger und kalte Winde umwehen kahle Bäume, die ihre letzten Blätter abwerfen. Für diese depressive Jahreszeit bieten MY DYING BRIDE aus England bereits seit vielen Jahren stets die perfekte Beschallung und enttäuschen ihre Fans auch mit "A Map Of All Our Failures" in dieser Jahresendzeit nicht.
Ziemlich brachial und todesmetallisch präsentiert sich die Miesepeter-Truppe allerdings nur in kurzen Abschnitten von Dampfwalzen wie zum Beispiel 'Kneel Till Doomsday' und 'A Tapestry Scorned'. Ich persönlich werde wohl nie verstehen, wieso gerade Bands wie KATATONIA, PARADISE LOST oder eben auch MY DYING BRIDE, die den Death-Doom perfektioniert haben, nur noch selten bis gar nicht mehr zur Todesblei-Keule greifen. Denn eine solche Auflockerung verhindert vorzeitiges einschlafen und bringt ein wenig Spannung ins Spiel. Allerdings haben sich die Briten im Vergleich zu ANATHEMA oder TIAMAT wenigstens nicht entschlossen auf künstlerischwertvolle Fahrstuhlmusik umzusteigen und bleiben zumindest dem Terminus Doom mehr als treu. Orgelklänge, lang gezogene, hypnotische Riffs und viel CANDLEMASS sind die wenig überraschenden aber dennoch effektiven Zutaten in dieser Melancholie-Melange.
Die fast alle zwischen acht und neun Minuten angesiedelten Symphonien sind zwar irgendwo ähnlich, aber gleichzeitig auch wieder sehr eigenständig und werden vornehmlich durch die abgrundtief traurige Stimmung zusammengehalten, die dieser Silberling ausstrahlt. Selbst ein Gewinn im Lotto wird zu einer Tragödie, wenn man ihn mit dieser Musik unterlegt. "A Map Of All Our Failures" ist dafür aber ab der Mitte erstmal eine sehr zähe Angelegenheit und schafft es wirklich nur eingefleischte Doom-Nasen und Nihilisten zu begeistern. So schön 'Like A Perpetual Funeral' auch klingt, hier passiert einfach zu wenig und warum man auch hier nicht mal einen Death-Metal-Akzent gesetzt hat, verstehe wer will. Zum Glück hat man diese Auflockerung bei 'Hail Odysseus' nicht vergessen. Eine saftige Double-Bass rattert, während Aaron zeigt, dass er auch stimmlich in CELTIC-FROST-Gefilde vordringen kann. Jedoch ist das auch wieder nur ein kleiner Einwurf und bereits kurze Zeit später geht man wieder ins Downtempo über.
Insgesamt ist "A Map Of All Our Failures" ein Doom-Album, das die Fans, die auch schon die letzten Alben der Band mochten, begeistern wird. Metal-Fans, die noch nie etwas mit MY DYING BRIDE anfangen konnten oder den Weggang vom traditionellen Death-Doom immer noch nicht überwunden haben, werden auch mit dem neuen Album nichts anfangen können. Zu diplomatisch sollte man dann abschließend aber auch nicht sein. Denn mit mehr Einsatz von Extreme-Metal-Elementen, denen insgesamt ein wenig mehr Platz hätte eingeräumt werden können, wäre dieses Album uneingeschränkt zu empfehlen gewesen. So jedoch bleibt es eine Delikatesse für Doom-Spezialisten und eine mögliche Therapie für Leute, die unter Insomnia leiden beziehungsweise sich ihrer Herbst-Depression hingeben möchten.
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Adrian Wagner