MY DYING BRIDE - Turn Loose The Swans (Special Edition-2 CDs)
Mehr über My Dying Bride
- Genre:
- Gothic Doom Metal
- Label:
- Peaceville Records / Edel
- Release:
- 11.11.2013
- Sear Me MCMXC III
- Your River
- The Songless Bird
- The Snow In My Hand
- The Crown Of Sympathy
- Turn Loose The Swans
- Black God
Neuauflage eines Klassikers.
Es gibt Alben im Leben, die im Laufe der Jahre immer mal wieder den Weg kreuzen und ein melancholisches "Ach ja, damals …" über die Lippen gleiten lassen. "Turn Loose The Swans" von MY DYING BRIDE gehört auf jeden Fall dazu. Ob 1993 nun alles besser oder einfacher war, weiß ich auch nicht mehr, jedoch war die Sichtweise auf so manche Dinge anders als heute. Das gilt sicherlich auch für diesen Meilenstein der Musikgeschichte, was aber nicht auf die musikalische Qualität bezogen ist, beziehungsweise war. Das zweite Album der Herrschaften aus Halifax hat es immer noch in sich und hallt mit einer unbarmherzigen Schwermut durch die Gehörgänge. Lebensbejahende Unterhaltung sieht anders aus, was wohl auch den nicht-kommerziellen Erfolg erklärt.
Jetzt 20 Jahre nach der Veröffentlichung ist das Werk erneut auf den Markt gekommen. Die Special Edition beinhaltet zwei CDs. Die erste CD enthält das komplette Album, was in seiner Urform wohl beibehalten wurde. Es scheint, als wäre auf technische Auffrischungen weitestgehend verzichtet worden. So kann man sich weiterhin im zähflüssigen 'My River' suhlen, ehe die Aggressionen von Sänger Aaron von einem Besitz ergreifen. Die Band schafft es durch das komplette Werk, den Hörer in seinen Bann zu ziehen. Vorausgesetzt er lässt sich darauf auch ein. Die Intensität ist einfach genial. Dazu die ausgeklügelte Abwechslung zwischen ruhig-schleppenden und aggressiven Passagen. Hier und da kommen die Violine und das Piano zum Einsatz und verleihen dem ganzen eine besondere Note, wie beispielsweise bei 'The Snow In My Hand'. Das alles toppt natürlich der Überhit 'The Crown Of Sympathy', über den man allein schon ganze Abhandlungen verfassen könnte. Hier kommen ganz unkonventionell Bläser zum Einsatz, was jetzt nicht unbedingt revolutionär ist, aber in diesem Musikgenre sonst nicht inflationär eingesetzt wird. Dagegen wirkt 'Black God' und der Sprechgesang von Aaron fast schon als leichte Unterhaltung.
Die zweite CD enthält das gesamte Liedgut noch einmal. Hier führen Sänger Aaron Stainthorpe und Gitarrist Andrew Craighan durch das Programm und geben diverse Informationen zu den Stücken und der Band. Spricht einer der beiden, läuft im Hintergrund der entsprechende Song weiter und stört dabei nicht erheblich. Allerdings wird die ganze Angelegenheit mit der Zeit doch ein wenig langatmig und man hat Mühe den Ausführungen immer aufmerksam zu folgen. Sicher haben die beiden dafür sehr viel Zeit investiert, aber wäre das etwas gestrafft und dafür lieber noch ein paar Rohfassungen oder Entwürfe auf die Scheibe gepackt worden, wäre das für die Fans sicher interessanter geworden.
Die berühmte Frage bei solchen Veröffentlichungen: "Brauche ich die jetzt?", muss jeder für sich selbst beantworten. Bei wem die Originalscheibe nicht mehr im besten Zustand ist, hat hiermit eine gute Gelegenheit für den Neuerwerb. Da wird die zweite CD wohl eher schmückendes Beiwerk sein. Wer von dieser Band alle Informationen besitzen muss, wird sicher an den zusätzlichen Ausführungen seine Freude haben.
- Redakteur:
- Swen Reuter