MY ELEGY - Void
Mehr über My Elegy
- Genre:
- Hardcore
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Eigenproduktion / Eigenvertrieb
- Release:
- 01.08.2024
- Void
- Into Oblivion
- Cursed By You
- When The Mill Wheel Stops
- Circles
- My Hell On Earth
- Demagogue
- To The Ground
- Won't Bear
- Fade
- So tief ruht Ewigkeit
- Altruist
Gelungenes Comeback der Karlsruher.
Die Karlsruher MY ELEGY gehörten vor guten zehn Jahren zu den vielversprechenden Newcomern im deutschen Hardcore-Sektor und veröffentlichten mit "The Core" 2011 ein wirklich starkes Album. Es folgten Shows im Vorprogramm von diversen Szenegrößen, bevor es erst einmal lange still um das Quartett wurde. Die üblichen "Stolpersteine", wie Familie und Job, kamen der musikalischen Kreativität in den Weg, sodass erst Corona wieder die Luft schaffte, um endlich mit dem Zweitwerk "Void" aus der Versenkung aufzutauchen. Selbiges steht nun mit zwölf Tracks in den Startlöchern und versucht, an alte Erfolge anzuknüpfen.
Aufgenommen und gemischt in Eigenregie und gemastert von Patrick Damiani (Tidelwave Studio) kracht der Silberling dabei mit mehr als amtlichem Sound und ordentlich Wucht aus den heimischen Boxen. Klanglich passt das hervorragend zur wuchtigen Hardcore-Abreibung, die uns schon mit dem eröffenenden Titeltrack serviert wird. Gewürzt wird die durchaus amerkanisch geprägte Genre-Ursuppe mit einer Prise Metalcore und ein paar Thrash-Metal-Versatzstücken, die im folgenden 'Into Oblivion' noch stärker zum Tragen kommen und sich vor allem in den wunderbar stampfenden Gitarren niederschlagen. Dass Kevin Beckers heiserer Gesang, der irgendwo zwischen Shouts und Screams pendelt, da wunderbar ins Gesamtbild passt, muss ich sicher nicht extra erwähnen.
Und auch melodisch können die Karlsruher zu Werke gehen, was uns 'Cursed By You' beweist, das trotz einer soliden Hookline immer die nötige Portion Härte behält, um den melancholischen Momenten ein solides Gegengewicht entgegenzustellen. Für mich definitiv einer der Höhepunkte dieser Scheibe, die ansonsten auch mal Gefahr läuft, bei aller zur Schau gestellten Aggression zumindest für mich etwas eindimensional zu werden. So sind es auch immer die Momente, in denen der Vierer über den Hardcore-Tellerrand schaut, die mich so richtig fesseln. 'Demagogue' etwa ist ein wunderbar postig angehauchter Kracher, dessen gequälter Gesang einem sofort unter die Haut geht. Auch das munter groovende 'To The Ground' überzeugt mich auf ganzer Linie, während der proggig-sperrige Rauswerfer 'Altruist' durchaus ein paar Anläufe braucht. Gewährt man der Nummer aber die nötige Zeit, dann entwickelt sich auch diese zu einem der durchaus zahlreichen Höhepunkte dieser Platte, bei dem sogar die Post-Hardcore-Legende AT THE DRIVE-IN nicht so weit weg ist.
Am Ende ist es dann auch wirklich schön, dass MY ELEGY wieder zurück ist. Mit ihrem eher traditionell-metallisch angehauchten Sound, der übermäßige Core-Verneigungen vermeidet, bilden die Karlsruher für mich nämlich eine wohltuende Abwechslung in der heutigen Musiklandschaft. Hardcore-Fans sollten hier auch enstprechend dringend einmal ein Ohr riskieren, denn "Void" hat durchaus das Zeug zum kleinen Überraschungserfolg. Jetzt aber bitte nicht wieder dreizehn Jahre bis zum nächsten Langspieler verstreichen lassen die Herren!
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Tobias Dahs