MY INNER KINGDOM - One Last Look At Life
Mehr über My Inner Kingdom
- Genre:
- Melodic Death Metal / Metalcore
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- Eigenproduktion
- Release:
- 01.11.2013
- Intro
- Caged In Darkness
- The Tethered Soul
- Like Judas
- Paperwings
- To Fear
- Dreams Of Hatred And Madness
- One Last Look At Life
- Haunt Me Forever
- In The Asylum
- Cold Is Our Grave
Aus dem Stand in die Spitzengruppe des Modern Metal
Zugegeben, sogenannter Modern Metal, die Musik zwischen Metalcore und melodischem Death Metal der Göteborg-Schule, geht mir in den letzten Jahren zusehends auf die Nerven. Die Gleichmacherei nimmt zu, die Produktionen werden bis an den Rand der Akustikpornographie aufgepumpt, und wenn man hinter die Fassade hört, entpupt sich das meiste als potempkinscher Lärm. Viel Groove um nichts sozusagen. Umso erfreuter bin ich, wenn es einmal eine Band schafft, in diesem Genre Substanz ohne viel Aufhebens abzuliefern. In diesem Falle haben mich die Franken von MY INNER KINGDOM mit ihrem selbstproduzierten Debüt "One Last Look At Life" schwer beeindruckt. Im klaren Soundgewand, das internationale Vergleiche nicht zu scheuen braucht, aber dennoch natürlich klingt, hauen die Jungs neun Lieder und zwei Intros heraus, die fast immer ins Schwarze treffen und dafür sorgen, dass man direkt ganz vorne mitspielt, wenn es um anspruchsvollen Metal zwischen Death, Thrash und Core geht.
Abwechslung ist dabei Trumpf im Spiel der Nürnberger, die gekonnt die bekannten Versatzstücke aus IRON MAIDEN-Erbstücken, derbem Geprügel und Gebrüll und fetten Grooves mit ein paar rockigen Riffs und Soli vermischen. Takte und Rhythmen werden oft variiert, klassische Songschemata umgangen und generell alles dafür getan, dass nie Langeweile aufkommt. Das äußert sich auch im Gesang, der alle Schattierungen zwischen tiefstem Grunzen, aggressivem Kreischen und wütendem Gebrüll abdeckt. Auch für gelegentliche Lichtblicke mit melodischem Gesang wird gesorgt, wobei dieser an ein paar Stellen nicht ganz in die heftige Mischung zu passen scheint und etwas an Souveränität vermissen läst. Aber wer gleich mehrere Dreschflegel größten Kalibers wie 'Slaves To Fear', 'Dreams of Hatred and Madness' oder 'The Asylum' am Start hat, kann auch einen kleineren Ausfall wie 'Paperwings' verschmerzen. Instrumental spielt die Band sowieso schon in der Champions League und brennt ein Gitarrenfeuerwerk vom Feinsten ab.
Wer nach wie vor von sich behauptet, Modern Metal oder Metalcore zu mögen, schuldet es sich selbst und der Szene, diese junge Band mit dem Kauf von "One Last Look At Life" zu unterstützen. Aber auch alle anderen, die nur ein peripheres Interesse an besagter Spielart haben, sollten dringend mal ein Ohr riskieren - denn so gut, so professionell und so ehrlich klang diese Musik in letzter Zeit nur selten.
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Raphael Päbst