MY MERRY MACHINE - Days Of Doom
Mehr über My Merry Machine
- Genre:
- Modern Metal / Melodic Death Metal
- ∅-Note:
- 6.50
- Label:
- El Puerto Records
- Release:
- 31.10.2025
- From Another World
- I Will Confess
- God Of Destruction
- Monster Inside
- Until The End
- Funeral March
- The Morning After
Stilistisch spannend, in der Umsetzung aber noch holprig.
Schaut man sich die Diskographie von MY MERRY MACHINE an, dann könnte man meinen, dass das Trio aus Süddeutschland noch relativ frisch im deutschen Underground unterwegs ist. Doch weit gefehlt, denn Kirsten Zahn-Massing (Gesang), Markus Visser (Gitarre,Bass) und Tim Schwarz (Schlagzeug) waren vorher schon unter dem Banner BLOODFLOWERZ unterwegs, bevor man sich 2018 dazu entschloss, unter neuem Namen einen frischen Start zu wagen. Gerade das letzte Album "Total War" entlockte dabei meinem Kollegen Björn im letzten Jahr durchaus begeisterte Töne, wobei sogar Referenzen wie LACUNA COIL oder EVANESCENCE in den Ring geworfen wurden. Ob das neue und nunmehr dritte Album "Days Of Doom" auf diesem Niveau anknüpfen kann?
Erst einmal verwirrt mich aber die Selbsteinordnung der Band, denn als eigene Referenzen werden hier IN FLAMES, ARCH ENEMY und INFECTED RAIN genannt, wobei mir gerade die beiden erstgenannten Bands bei meinem bisherigen Kontakt mit MY MERRY MACHINE nicht in den Sinn gekommen wären. Aber vielleicht hat sich der musikalische Kurs ja geändert? Und tatsächlich lässt mich die Strophe des Openers 'From Another World' mit bissigen Screams und rasanten Riffs an ARCH ENEMY denken, bevor mit dem klar gesungenen Refrain dann aber schnell wieder die Kurve hin zu modernen Alternative-Metallern wie LACUNA COIL geschlagen wird. Richtig rund klingt die Hookline dabei in meinen Ohren nicht, sondern fühlt sich etwas zu kompliziert an, trotzdem ist der Opener eine gutklassige Modern-Metal-Nummer mit todesmetallischer Schlagseite, die mir insgesamt gut gefällt.
'I Will Confess' sorgt dann aber doch für ein wenig Stirnrunzeln, denn plötzlich schlagen wir einen Haken hinüber zu Industrial- oder Gothic-Gefilden und gehen auch klanglich gänzlich andere Wege. Irgendwie wirkt die Nummer in Sachen Sound nämlich seltsam dumpf und auch die Klargesänge fügen sich überhaupt nicht rund ins Gesamtbild ein, sodass der Hörspaß doch eher überschaubar bleibt. Und auch danach ist die Produktion der Scheibe nicht stets über jeden Zweifel erhaben, denn immer wieder sind es die Klargesänge, die irgendwie ein wenig deplatziert im Gesamtsound erklingen. Schade, denn gerade Nummern wie 'Monster Inside' oder 'Ghost Of Destruction' bekommen den Grenzgang zwischen bissigen Screams und recht hymnischen Refrains eigentlich hervorragend hin, kommen aber klanglich einfach nicht ganz über die Hit-Ziellinie. Das gelingt erst 'Until The End' zur Gänze, wobei mir hier besonders gefällt, dass die Melodic-Death-Bezüge etwas stärker in den Fokus rücken und MY MERRY MACHINE so zwischen Göteborg und Modern Metal eine kleine, eigene Nische findet. Da ist es umso ärgerlicher, dass das düstere 'Funeral March' danach wieder in sperrigen Gefilden versinkt und den Hit-Ball nicht weiterspielen kann.
Immerhin fällt der Abschluss des recht kompakten Albums mit 'The Morning After' wieder versöhnlich aus, aber auch das reicht am Ende nicht, um mich zu einem ähnlich erfreulichen Fazit wie meinen Kollegen Björn zu bewegen. Schlecht ist "Days Of Doom" aber natürlich auch nicht, steckt aber durch die diversen Stolpersteine in Sachen Sound und Songwriting irgendwie im Mittelfeld fest, insbesondere weil die ganz großen Hits fehlen, die für mehr Langzeitwirkung der Scheibe sorgen könnten. Schade, gefühlt wäre da etwas mehr drin gewesen.
- Note:
- 6.50
- Redakteur:
- Tobias Dahs


