MY OWN ABYSS - Dead End
Mehr über My Own Abyss
- Genre:
- Metalcore / Modern Metal
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- Eigenproduktion / Eigenvertrieb
- Release:
- 05.04.2024
- Without Control
- The First Nail
- Dead End
Gutklassiger Metalcore, dem die Langzeitwirkung fehlt.
So langsam muss es für die Promotion-Agenturen wirklich schwer werden, neue Bands im Metalcore-Sektor anzupreisen, denn das Rezept und auch entsprechend die gerne gewählten Schlagwörter wiederholen sich doch einfach immer wieder. Und so liest man auch bei der Ankündigung der neuen EP "Dead End" der polnischen Truppe MY OWN ABYSS wieder von massiven Breakdowns, mächtigen Riffs und melodischen Refrains, welche die klassischen Zutaten des Genres mit einer gehörigen Portion Frische servieren sollen. Insgesamt drei Tracks werden uns dabei präsentiert, was selbst für eine Kurzrille eine recht kurz Spielzeit von knappen elf Minuten ergibt.
Und schon der Titeltrack, welcher der EP als Single vorweggeschickt wurde, macht schnell klar, dass wir es hier nicht etwa mit einer Revolution zu tun haben, sondern dass die Trademarks des modernen Metalcores von den Polen einfach pflichtbewusst abgehakt werden. Insgesamt lehnt sich der Vierer dabei deutlich auf die poppigere Seite des Spektrums, denn gesanglich überwiegen klar die Klargesänge und auch musikalisch müssen sich die Gitarren das Rampenlicht größtenteils mit sehr präsenten Keyboards und elektronischen Spielerein teilen. Schade eigentlich, dass so viel gesungen wird, denn gerade die Momente, in denen Screams mal das Zepter übernehmen dürfen, stechen für mich besonders positiv heraus. Insgesamt ist die Nummer damit auch ein solider Metalcore-Brocken mit fetter Hookline, der gut ins Ohr geht und für kurzweilige Unterhaltung sorgt. 'The First Nail' ist im Kontrast dazu deutlich wuchtiger und sogar mit leichter Deathcore-Schlagseite angelegt, lässt aber im gleichen Atemzug auch die großen Hookline-Momente vermissen, mit denen 'Dead End' aufwarten konnte. 'Without Control' ist schlussendlich der Song der Kurzrille, der am weitesten auch in den Nu-Metal-Sektor schielt und sich wieder dank ordentlicher Gesangsleistung und poppigem Flair schnell in den Gehörgang gräbt, gleichzeitig aber auch genug groovende Riffs im Gepäck hat, um die Nackenmuskulatur ansprechend zu strapazieren. 'Dead End' wäre mit seinem Hit-Potential dennoch der besser Opener für die EP gewesen.
So weit, so gut, könnte man jetzt denken, denn handwerklich und kompositorisch macht MY OWN ABYSS auf "Dead End" schon vieles richtig. Mehr noch, klanglich muss sich der Vierer vor keinem Kollegen im Genre verstecken und überzeugt auf ganzer Linien mit einem mehr als wuchtigen Sound. Mein Problem mit der EP bleibt damit am Ende die Tatsache, dass sich die Hooklines zwar schnell ins Gehör graben und auch ebenso schnell mitgesungen werden können, zumindest bei mir aber die Langzeitwirkung vermissen lassen, die mich auch in einigen Wochen noch zu "Dead End" greifen lassen würde. Entsprechend gibt es auch "nur" sieben Zähler für eine Kurzrille, die Genre-Fans dennoch mit kurzweiliger Unterhaltung versorgt und zumindest mit 'Dead End' einen unumstrittenen Kracher im Angebot hat.
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Tobias Dahs