MY SILENT WAKE - The Anatomy Of Melancholy
Mehr über My Silent Wake
- Genre:
- Doom Death Metal
- Label:
- Bombworks Records
- Finio
- The Dying Things We're Living For
- Severed
- Heretic
- Into Silence
- Wobe
- Sullen Earth
- Sturm
- The Anatomy of Melancholy
- Revolution
- In The Glow of the Autumn Sun
- Look Beyond The Flesh, Look Beyond The Mind
- Dying From The Fear of Death
- Oceans of Time
- A Photograph
- To Bid Farewell
- Storm
Die beste Produktion, die Ian Arkley seit SEVENTH ANGEL geschaffen hat, soviel steht fest und so viel kann ich schon zu Beginn verraten. Ich bin positiv überrascht von "The Anatomy Of Melancholy" und dermaßen stark hätte ich den Nachfolger vom guten MY SILENT WAKE-Debüt "Shadow Of Sorrow" (2006) nicht erwartet.
Vor allem soundtechnisch hat man einiges zugelegt und "The Anatomy Of Melancholy" tönt amtlich. Das erste Lied, 'The Dying Things We're Living For', stimmt sehr gut auf das Album ein und der treibende Takt verleitet automatisch zum Mitwippen. Ian Arkleys Gesang überzeugt wie seine verspielten, melodischen Lead Gitarren seit jeher – wobei er vor allem gesanglich besonders gute Arbeit abliefert und sein übliches Spektrum von normalem Gesang und Grunzgesang sogar erweitert hat. Nach dem ziemlich melodischen und leadgitarrenreichen 'Severed' wartet mit dem fast 12-minütigen 'Heretic' ein Ohrenschmaus. Die ersten vier Minuten erzeugen eine sehr düstere Stimmung, ehe Härte weggenommen wird und Ians emotionaler Gesang den Hörer fesselt. Die Nummer bleibt facettenreich bis zum Schluss. Das darauffolgende 'Into Silence' ist ein weiterer Hammer vor dem Herrn. "Now the hour has passed from us .. Into silence" - eine Textzeile, die man nicht mehr so leicht loswird. Man möchte kaum glauben, dass dieses Lied acht Minuten lang geht, die Spannung bleibt stets erhalten und sogar Black-Metal-Einflüsse werden in dieser erstklassigen Komposition geboten. Sehr, sehr gut! Mit 'Sullen Earth' steht auf dem Album ein weiteres Lied, das an der 12-Minuten-Marke kratzt und ein drittes, absolutes Highlight bedeutet. Ich selbst bin zwar kein allzu großer Fan von derart langen Kompositionen, MY SILENT WAKE gelingt es jedoch, dass ich mir diese Monster jedes Mal komplett anhöre. Sie erzeugen aufs Neue eine besondere Atmosphäre, der man sich kaum entziehen kann und so lässt man sich gerne fallen und wird Teil von dieser prachtvollen Musik. MY SILENT WAKE wiederholen sich auf "The Anatomy Of Melancholy" nie und so erweitert auch 'Sullen Earth' das MY-SILENT-WAKE-Spektrum: Plötzlich wird in bester 70er Jahre Manier losgerockt und man möchte am liebsten Perücke und Stirnband auspacken. Das besondere dabei ist, dass auch dieser Teil keinesfalls aufgesetzt, sondern einfach richtig gut klingt - ganz so, als würden MY SILENT WAKE öfters im verrauchten Keller einen klassischen Rocksound kreieren. Sehr positiv erwähnen möchte ich noch das besondere Gespür für Tempowechsel. MY SILENT WAKE liefern hier ein kaum zu überbietendes Spektrum von schleppend bis rasant, was jedoch erstaunlich nachvollziehbar klingt und so ähnlich bereits bei SEVENTH ANGEL praktiziert wurde. In dieser Hinsicht macht MY SILENT WAKE kaum jemand was vor.
Das abschließende 'Sturm' ist wieder sehr melodisch gehalten und wunderschön.
Ihr habt es sicherlich bemerkt, ich bin sehr angetan von dieser Veröffentlichung. "The Anatomy Of Melancholy" ist zweifellos eine sehr gute Produktion und liegt klar über dem Durchschnitt. Derart begeistert mich eine CD aus dem Doom-Death-Metal-Genre eher selten – wahrscheinlich trägt Ian Arkley hierzu bei, denn sein Ausdruck hat mir stets gefallen.
Erwähnen sollte man noch die beiliegende, zweite CD. Auf ihr sind lediglich akustische Lieder vertreten, die teilweise annehmbar klingen, insgesamt aber eher enttäuschen – möglicherweise habe ich durch die glänzende Folk-Vergangenheit von SEVENTH ANGEL zu viel erwartet. Sicher ist diese zweite CD ein nettes Bonbon und möglicherweise krame ich diese CD noch einmal aus, wenn ich mich an "The Anatomy Of Melancholy" satt gehört habe.
"The Anatomy Of Melancholy" wird sicher auch den Langzeittest bestehen. MY SILENT WAKE haben mit ihrer zweiten Veröffentlichung bewiesen, dass sie eine sehr gute und eigenständige Formation sind, die sich sogar noch weiterentwickelt hat. Mit Ian Arkley haben sie einen herausragenden Künstler in ihren Reihen, der bereits Großes geschaffen hat und es weiterhin tut. Ich würde nur nicht soweit gehen und "The Anatomy Of Melancholy" auf eine Stufe mit Klassikern wie "Lament For The Weary" (SEVENTH ANGEL, 1991) oder auch "Exhumed Of The Earth" (PARAMAECIUM, 1993) stellen. Trotzdem liegt uns hier eine herausragende Veröffentlichung der letzten Jahre in diesem Bereich vor und Fans von schwermütiger, harter Musik können hier bedenkenlos zugreifen.
Anspieltipps: The Dying Things We're Living For, Into Silence, Sturm
- Redakteur:
- Stefan Lang