MY VICTIM - My Victim
Auch im Soundcheck: Soundcheck 12/2014
Mehr über My Victim
- Genre:
- Bay Area Thrash
- ∅-Note:
- 9.00
- Release:
- 31.10.2014
- Dance WIth The Devil
- My Misery
- Hollow
- Greed
- Crash
- The Phoenix
- Behind Enemy Lines
- Gods Of Perpetual Destruction
- Walk Away
- Hell Or High Water
Die Bay-Area-Helden sind wieder da!
Endlich ist es soweit! Das neue Langeisen der Bay-Area-Veteranen MY VICTIM ist fertiggestellt. Seit dem letzten Album "13" gab es ein paar personelle Veränderungen in der Truppe, so dass wir aktuell mit Sänger Torre Carstensen und Gitarrist Will Storckson nur noch zwei alteingesessene Musiker mit an Bord haben. Neu an Bord hören wir Andy Wayne an der zweiten Gitarre, Yas Kajita am Bass, sowie Adam McKibben hinterm Schlagzeug. So viel zu den Fakten.
Sofort fällt der erneut sehr druckvolle Sound des Albums auf. Ohne dabei mit moderner Effekthascherei zu arbeiten, hat Will Storckson, der ja auch die ersten ORCHID-Scheiben verarztet hat, hier erneut einen herrlich erdigen und gleichzeitig transparenten Sound gezimmert. Die Gitarren rocken mächtig, der Bass ist warm wummernd als drittes Standbein zu hören und das Schlagzeug klingt angenehm swingend. Über all' dieser herrlichen Musik, auf die ich gleich noch detaillierter eingehen werde, jongliert Torre Carstensen mit seiner Stimme, die ich unter Tausenden sofort heraus hören würde. Seit ich die Demos der Band Ende der 80er Jahre zu Gehör bekam, zählt diese einzigartige Stimme zu meinen absoluten Lieblingsorganen. Torre singt meist in höheren Lagen, ohne jemals schrill zu klingen. Dabei kann er manchmal herrlich aggressiv und angepisst klingen, nur um im nächsten Moment wieder Balsam in meine Ohren zu gießen. Es ist beinahe so als würde ein AOR-Sänger in einer Thrashband singen. Kontrastreich, abwechslungsreich und immer toll. Diese Stimme allein reicht für mich schon als Kaufgrund.
Wenden wir uns nun der Musik zu. Noch immer fabriziert die Band diese eigenständige Mixtur aus groovendem Bay-Area-Thrash und hochmelodischen Elementen. Altmodisch klingt hier also schon mal gar nichts. Auffällig ist dieses Mal die etwas düstere Grundstimmung, die sich durch das gesamte Album zieht. Musikalisch, wie auch textlich. So geht es im sozialkritischen 'Greed' um die Gier nach materiellen Dingen. Ohne Rücksicht auf Verluste und mit der falschen Hoffnung auf Glückseligkeit. Obendrein ist der Härtegrad leicht angestiegen. So ist das besagte 'Greed' von einem ungewohnt ruppigen Grundrhythmus unterlegt, der seine Wurzeln wohl im alten Hardcore haben dürfte. Darüber gibt es abgestopptes Riffing und Harmonien, die jeden THIN LIZZY-Freund mit dem Schwanz wedeln lassen. Von ähnlicher Grantigkeit ist der Eröffnungsknaller 'Dancing With The Devil'. Hier rattern die Klampfen spritzig schnell durch die Ohrmuscheln und der mächtig vorantreibende Rhythmus lässt sofort den Kopf wackeln. Damit es nicht zu Verspannungen kommt, balsamiert Herr Carstensen die Gelenke mit Melodienöl aus der extragroßen Tube.
Weitere Highlights wären das von einem übermächtigen Breitwand-Chorus hervor gehobene 'Walk Away', welches bösartig stampft und das verspielte 'Behind Enemy Lines'. Außerdem ist das schon seit Ewigkeiten im Netz zu bewundernde 'Crash' ein echter Hinhörer. Dazu hat die Band tatsächlich keine Kosten und Mühen gescheut und einen wunderbaren Clip gedreht, der tatsächlich den Charakter eines Kurzfilmes hat. Toll.
Das Album ist bisher nur als Download erhältlich, wird aber in Kürze auch physisch zur Verfügung stehen. Jetzt muss ich die Jungs nur noch davon überzeugen, dass wir auch alle die alten Demosongs auf CD haben wollen. Bis dahin gibt es mit "My Victim" aber adäquates Metadon. Sehr feines Werk!
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Holger Andrae