MYGRAIN - V
Mehr über Mygrain
- Genre:
- Melodic Death Metal
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- Reaper Entertainment
- Release:
- 02.10.2020
- The Nightmare
- Out Of This Life
- Summoned Duality
- The Way Of The Flesh
- Haunted Hearts
- The Calling
- Game Of Gods
- Stars Fading Black
- Fathomless Freefall
Überraschendes aus Helsinki.
Lange, viel zu lange war es still um die finnischen Melo-Deather MYGRAIN. Mit "Planetary Breathing" gab es vor sieben Jahren das vorerst letzte Full-Length-Scheibchen, ehe Tommyboy und seine Mannen 2018 wieder aus der Versenkung kamen und mit "III" einen sehr bekömmlichen und leckeren Appetizer veröffentlichten. Mit gewisser Vorfreude, aber auch Erwartungshaltung liegt nun Album Nummer fünf vor und selbstverständlich stellt man sich die Frage, ob der Fünfer in all den Jahren etwas an Durchschlagskraft und Energie eingebüßt hat.
Ich kann euch beruhigen: Auch wenn mit "V" nicht gerade der innovativste Titel gefunden wurde, so besticht doch das Innere durch Vielseitigkeit, Konsequenz und sehr viel Know-How, wie man melodischen Todesstahl mit einer amtlichen Hitdichte füllen kann. Es ist schon erstaunlich, wie viele Passagen, Ecken und Kanten bereits nach dem ersten Durchgang hängen bleiben, wie viele Melodien trotz oder gerade aufgrund der amtlichen Härte frischfröhlich mitgepfiffen werden können und wie stark das neue Album die dreijährige Ruhepause von einst vergessen lässt.
Nach wie vor schwappt ein angenehmer SOILWORK-, MERCENARY- und SCAR SYMMETRY-Vibe mit, nach wie vor leugnen die Jungs aus Helsinki zu keiner Zeit ihre Wurzeln, nach wie vor bemühen sie sich die nächsten Schritte auf ihrer Karriereleiter zu erklimmen, ohne sich selbst zu kopieren. Schnörkellos aber dennoch facettenreich ertönt mit 'The Nightmare' gleich das erste Highlight aus den Boxen, bei dem Melodik, Härte und Spielfreude Hand in Hand gehen, ehe 'Out Of This Life' auch die letzten Kritiker verstummen lässt: Hier gibt es herrlichen Melo-Death par excellence.
Hiervon können aber auch das atmosphärische 'Summoned Duality', das offensive 'Haunted Hearts' sowie das abschließende 'Fathomless Freefall'-Energiebündel ein Liedchen singen, beinah ist jeder einzelne Song ein absoluter Hit und lässt nur noch Staunen zurück. Selbst wenn MYGRAIN in thrashige Gefilde schielt ('The Way Of The Flesh', 'The Calling') oder den in Skandinavien so populäre Dark Rock heraushängen lassen ('Stars Fading Black'), ist dies ausschließlich von Erfolg gekrönt und unterstreicht das immense Abwechslungsreichtum von "V".
Natürlich spielen auch eine saftige Produktion sowie der souveräne Einsatz von Atmosphäre den Jungs in die Karten. Doch hätte man ihnen wirklich solch ein Album zugetraut? Ich mit Sicherheit nicht und ich bin noch immer geplättet ob der Durchschlagskraft und Leistung der Band. Ob es zum besten Werk ihrer Diskographie reicht, muss jeder Fan, jeder Freund melodisch-tödlicher Klänge für sich selbst entscheiden. Ich jedenfalls habe hier meine helle Freude und freue mich auf eine enorm frische Brise in diesen doch etwas wärmeren Tagen.
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Marcel Rapp