MYRKUR - Mausoleum
Mehr über Myrkur
- Genre:
- Klassik/Akkustik-Rock
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Relapse Records/ Petting Zoo Propaganda
- Release:
- 19.08.2016
- Jeg Er Guden, I Er Tjenere
- Skögen Skulle Do
- Byssan Iull
- Den Lille Piges Dod
- Frosne Vind
- Onde Born
- Song To Hall Up High
- Dypt I Skoven
Man darf überrascht sein!
So schnell kanns gehen: Vorhin beim ANCIENT-Review noch über Hipster- und Möchtegern-Black Metal schwadroniert, und nun erschallt das neueste MYRKUR-Werk aus den Boxen. Man muss es so brutal sagen, aber MYRKUR steht nun nicht gerade für die im Black Metal-Bereich am meisten respektierte und geliebte Band. Und so richtig toll waren die Scheiben bisher auch nie. Die nette Dame hat zwar gut aufgepasst und sich die Stilistiken des Norwegischen Black Metal eingeprägt, wirklich zwingendes Material konnte aus dieser Lehrphase aber nie entstehen (auch wenn ein paar wenige das wahrscheinlich ganz anders sehen).
Nun aber bin ich sehr überrascht und hätte vielleicht den Promo-Beipackzettel lesen sollen, bevor ich der Meinung war, ein komplett falsches Album erwischt zu haben. Statt nämlich so etwas wie Black Metal zu vernehmen, müssen meine Ohren mit etwas komplett anderem klarkommen. Und zwar mit etwas wie einem Lagerfeuer mit Enya, Tori Amos und einer Zupfliesel, die unterwegs ein paar Kinder vom örtlichen Chortreffen entführt hat. Oder meinetwegen mit einer Mischung aus ULVERs "Kveldssanger", WONGRAVENs "Fjelltronen" und der von mir sehr geschätzten "Demo-Recordings" von Kari Rueslatten.
Auf "Mausoleum" wurden sieben Songs der "M"-Scheibe einfach in ein akustisches Gewand gepackt, was - SEHR überraschend für mich - super funktioniert und mir tatsächlich gefällt. Die Songs schmeicheln über die komplette Spielzeit dem Ohr, und selbst ein umfunktioniertes Cover von BATHORYs 'Song To Hall Up High' löst keinen Würgereflex aus, sondern fügt sich klasse in das Gesamtwerk ein. Ich gehe dann nun auch soweit, zu sagen, dass Amalie Bruun doch in Zukunft bitte komplett auf die Black Metal-Stilistik verzichten und sich ausschließlich auf diese Art von Songwriting konzentrieren sollte. Nur Klavier, Akustikgitarre, ein paar Chöre und die wirklich glockenklare Stimme der Frontdame, damit könnte man sich womöglich mehr Respekt verdienen.
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Michael Meyer