MYSTIC CIRCLE - Erzdämon
Auch im Soundcheck: Soundcheck 03/2023
Mehr über Mystic Circle
- Genre:
- Black Metal
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Fireflash Records
- Release:
- 17.03.2023
- Erzdämon
- From Hell
- The Unholy Trinity
- Scarecrow
- Asmodeus And The Temple Of God
- Welcome To The Midnight Mass
- The Mothman
- Skinwalker
- The Princess Of Deadly Sins
Da hohl mich doch der Deibel!
Da hat die Katze mir aber was Feines vor die Tür gelegt, "Erzdämon" das neue Album von MYSTIC CIRCLE. Innerlich bereits auf einen Verriss eingestellt, war die Überraschung dann doch groß - das Album ist sehr gut. So viel Fazit sei vorweggenommen.
MYSTIC CIRCLE aus Ludwigshafen, ist eine deutsche Black-Metal-Band der ersten Stunde. Nach dem hochpeinlichen Debütalbum "Morgenröte - Der Schrei nach Finsternis" und dem besseren Nachfolger "Drachenblut", war die Aufmerksamkeitsspanne diese Band betreffend aber weg. Umso überraschter war ich, als ich gehört habe, dass MYSTIC CIRCLE ein neues Werk hat.
Was erwartet den Hörer auf "Erzdämon"? Es gibt auf jeden Fall ordentlich was vor das Fressbrett, salopp gesagt. Also eine Mischung aus chaotischen, wilden Black-Metal-Eruptionen und einem feinen Verständnis seitens der Band, Melodien in das Chaos einzufügen, damit das Ganze doch etwas nachvollziehbar bleibt. Gleich der titelgebende erste Song "Erzdämon" bringt dabei alle Facetten, die ein MYSTIC-CIRCLE-Album auszeichnen, auf den Punkt. Das wilde, ungezügelte Element ist hier ebenso vorhanden, wie melodische Gitarren, die den Hörer/die Hörerin durch das Album führen. Ein bis hierhin schon einmal gelungenes Potpourri, das der Titeltrack anbietet. Mit dem folgenden "From Hell" verhält es sich noch besser, hier kommen die Gitarrenmelodien verstärkt zum Ausdruck. Definitiv ein Albumhighlight, da auch durchaus eingängig gestaltet, die Nummer. Ein, an alte italienische Horrorfilme erinnerndes Songintro, rundet die Sache gelungen ab.
So ist der Weg von "Erzdämon" bereits früh vorgezeichnet. Mit 'The Scarecrow' und 'The Mothman', sowie dem abschließenden 'The Princess Of Deadly Sins (Erzdämon Part 2)' sind noch weitere Highlights des Albums genannt. Aber auch der Rest weiß zu überzeugen, da die bereits angesprochene Mischung aus roher Wildheit und (eingängigen) Melodien hier perfekt zusammengefügt wird. Um ehrlich zu sein, hätte ich der Band ein solches Werk nicht wirklich nicht zugetraut. Der größte MYSTIC-CIRCLE-Fan werde ich allerdings dennoch nicht, denn es fehlt an den großen Songideen und -melodien, quasi den Hits.
Trotzdem ist und bleibt "Erzdämon" ein unterhaltsames, fasst schon erwachsenes Album, das sich vor der internationalen Konkurrenz nicht zu verstecken braucht. Der Keyboard-Pomp früherer Veröffentlichungen ist über Bord geschmissen worden, dafür dezenter (und klüger) eingesetzt, sodass bei diesem Werk die Gitarrenriffs - und ja, sogar coole Gitarrensoli - mehr im Fokus stehen. Das ist hier eine gute Entscheidung der Band gewesen, die Komponenten so in das Rampenlicht zu stellen.
So ist "Erzdämon" eine faustdicke Überraschung geworden. Wer Black Metal mag, sollte hier zumindest reinhören. Das Album wirkt wie aus einem Guss und macht über die gesamte Distanz Spaß, unabhängig von irgendwelchen Anfeindungen. Brutal, chaotisch und dennoch eingängig.
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Colin Büttner