MYSTIC CIRCLE - Open The Gates Of Hell
Mehr über Mystic Circle
- Genre:
- Black/Thrash Metal
- Label:
- Massacre / Soulfood
- Release:
- 22.09.2003
- Morbid Signs Of Destruction
- Beyond The Black Dawn
- Satanic Rituals
- Awaken By Blood
- Wings Of Death
- Deadly Ghosts
- Open The Gates Of Hell
- Book Of Shadows
- Burning Souls
- Demoniac Dimension
Deutschlands umstrittenste Black-Metal-Band ist wieder zurück, was wohl bei einigen Underground-Vollidioten wieder für ordentlich Schaum vorm Mund sorgen wird. Ich persönlich konnte die Aufregung nie wirklich verstehen, aber ich gehöre ja auch nicht zur Elite der geistig Umnachteten.
Musikalisch hingegen muss man MYSTIC CIRCLE einfach zugestehen, dass die letzten Jahre von deutlichen Steigerungen geprägt waren. Vor allem live war es sehr angenehm, dass das Kasperletheater der früheren Gigs einer neuen Nüchternheit Platz gemacht hat.
Die neue Scheibe macht dort weiter, ist aber, wenn man ehrlich ist, kein Black Metal mehr. Das Trio setzt mit "Open The Gates Of Hell" auf eine Mischung aus Thrash, Death und Black Metal, meistens straight geradeaus und doch etwas entfernt vom Black Metal heutiger Tage. Kommt sogar ganz cool rüber, aber MYSTIC CIRCLE haben es sich nicht nehmen lassen, sich nochmals so richtig zu blamieren und Schrott abzuliefern. Und das gleich zweimal!
O.k., das Instrumental 'Deadly Ghosts' ist nicht wirklich Schrott, eher gepflegte Langeweile. Atmosphäre, Bombast, Erhabenheit? Fehlanzeige, schon nach einer halben Minute muss man sich bemühen, nicht die Skip-Taste zu drücken. Aber es kommt noch schlimmer: 'Wings Of Death' ist einfach nur peinlich. 08/15-Keyboards, die dem Song jedwede Härte nehmen, Billigriffs aus der Gothic-Metal-Kiste und dazu dieser Wechselgesang, der an frühere THEATRE OF TRAGEDY-Gruselstücke (Ich sage nur 'Der Tanz der Schatten'...grauenvoll) erinnert und so spannend klingt wie eine Bundestagsdebatte. Der Song passt weder zum Rest des Albums noch wirkt er wirklich authentisch. Mit einem Wort: Schrott!
Zum Glück beweist das Trio, dass es durchaus gute Songs schreiben kann. Am besten wirken MYSTIC CIRCLE immer dann, wenn sie auf Blasts verzichten und langsamer zu Sache gehen. Ob Midtempo, treibender oder thrashig-schnell, bei diesen Geschwindigkeiten kommen die Riffs am besten zur Geltung, dann kann die Band ihre Stärken ausspielen.
Die Blastparts wirken hingegen arg aufgesetzt, das Schlagzeug knüppelt wüst drauflos, die Gitarren hecheln hinterher und das Ganze wirkt nicht wirklich spannend oder gar aggressiv. Bestes Beispiel ist hierfür 'Satanic Rituals', wo durchschnittliche Blasts auf SLAYER-mäßige Parts treffen. Ist halt purer Durchschnitt. Cooler wirken da schon 'Beyond The Black Dawn', ein treibender Brecher mit wirkungsvoll gebremsten Tempo im Refrain, und vor allem 'Awaken By Blood'. Die Riffs sind wirklich einprägsam und der Wechsel zwischen schnellen Passagen und bangkompatiblen Parts wirkt ziemlich stimmig.
Der Titeltrack, ein treibender Midtempohammer, kann auf ganzer Linie überzeugen, das folgende 'Book Of Shadows' ist dann allerdings wieder solide Hausmannskost, mehr nicht. Zum Schluss der Scheibe beweist das Trio aber mit 'Burning Souls' und vor allem 'Demoniac Dimension' (coole Gitarrenarbeit!) wieder seine durchaus vorhandene Klasse.
Wären also die zwei Totalausfälle nicht vorhanden und würden MYSTIC CIRCLE entweder die Blastbeats weglassen oder sie spannender inszenieren, könnte man von einem rundum gelungenen Album sprechen. So halten sich aber gute und schlechte Momente fast die Waage, mit leichter Tendenz zu ersteren. Im Endeffekt zu wenig, um von einer guten Scheibe zu sprechen.
Eine solide CD mit Tendenz nach oben, das passt am besten. Für die Zukunft würde ich mir eine Konzentration auf die offensichtlichen Stärken wünschen und bitte, bitte, nie wieder einen Track wie 'Wings Of Death', dann wären MYSTIC CIRCLE richtig gut...
Anspieltipps: Awaken By Blood, Beyond The Black Dawn, Open The Gates Of Hell
- Redakteur:
- Herbert Chwalek