MYSTIK - Mystik
Auch im Soundcheck: Soundcheck 06/2019
Mehr über Mystik
- Genre:
- Heavy Metal
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- I Hate Records / Soulfood
- Release:
- 14.06.2019
- Into Oblivion
- Nightmares
- Ancient Majesty
- Gallows Hill
- Lake Of Necrosis
- Hellish Force
- Bleed For The Night
- Mystik
- Ritual
Heavy Metal in Reinkultur
Die Zahl der skandinavischen Retro-Metal-Acts wächst von Tag zu Tag, und dennoch scheint der Fundus verborgener talentierter Künstler im Rahmen dieser Entwicklung nicht kleiner zu werden. Auch die Grazien von MYSTIK, deren einziger maskuliner Input auf die Kessel schlägt, haben sich in der mittlerweile sehr stark besetzten Nische niedergelassen und ihre Vorlieben für amerikanisch geprägten Power Metal mit leichtem NWoBHM-Einstich ins Studio transportiert. Nach einer kurzen Session ist schließlich das selbst betitelte Debüt entstanden, das bisweilen an die letzten Outputs von PORTRAIT und SOURCE erinnert, und das nicht bloß rein zufällig, schließlich ist Frontdame Julia von Krusenstjerna bei Letztgenannten schon am Mikro aktiv gewesen.
Die Frage nach dem tatsächlichen Eigenanteil ist daher ganz zentral, kann aber zumindest insofern zufriedenstellend beantwortet werden, dass bei MYSTIK ein sehr angenehmer, charakteristisscher Drive vorzufinden ist, besagte Sängerin ebenfalls etwas Eigenwilliges in die Songs bringt und beim Songwriting immer wieder eine Gratwanderung zwischen den Metal-Sounds britischer und amerikanischer Prägung vollzogen wird, die in diesem ständigen Wechsel auch nicht zwingend handelsüblich ist.
Klingt "Mystik" deshalb wesentlich anders als die vielen Proto-Metal-Releases der letzten Jahre? Nun, natürlich gibt es zahlreiche Parallelen, die schließlich auch bis in die frühen 80er reichen, in denen dieser Sound etabliert wurde. Und selbstverständlich sind die Arrangements jetzt auch nicht so risikofreudig, dass man MYSTIK einen gewissen progressiven Einschlag attestieren könnte. Doch in der Summe der vorhandenen Elemente bewahren sich die schwedischen Damen und ihr Schlagzeuger doch einige Eckpunkte, die sofort wieder mit ihnen in Verbindung gebracht werden können. Und das ist neben der einprägsamen Stimme vor allem auch die feine Rhythmusarbeit, die von verweichlichten Strukturen ebenso wenig wissen möchte wie von opulentem, überflüssigem Beiwerk.
Nein, MYSTIK ist grundsätzlich Heavy Metal in seiner ganz puristischen Form, zwar nicht mit vielen außergewöhnlichen Faktoren versehen, am Ende aber einfach angenehm melodisch, eingängig und dennoch rau und dreckig genug, um auch die 80s-Kuttenträgerschaft sofort zu befriedigen. Die traditionelle Fraktion kann daher auch bedenkenlos zugreifen - auch wenn man viel Vertrautes entdecken wird! Oder gerade auch deswegen...
Anspieltipps: Mystik, Nightmares, Bleed For The Night
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Björn Backes