NOLA - Stranded
Mehr über NOLA
- Genre:
- Prog Metal
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- Luminol Records
- Release:
- 20.01.2023
- Scythe
- Under The Sun
- The Great Descent
- Oceana
- Where The Fountain Flows
- The Realm
- Tinge Of Hope
- A New Kind Of Wonder
- Our Reputation
Solider Einstand der Progger aus Hamburg.
Die Prog-Metalband NOLA, die ihren Namen auch gerne einmal mit Leerzeichen zwischen den einzelnen Buchstaben schreibt, wurde im Jahr 2020 gegründet und ist aus der Asche der Death-Metaller BURIED IN BLACK hervorgegangen. Drei Mitglieder der Vorgängerband sind dabei noch mit an Bord, doch die musikalische Ausrichtung hat sich um 180 Grad gedreht und anstatt an wuchtigem Todesstahl versucht sich das Quartett aus Hamburg nun an deutlich progressiveren Tönen. Wie das Ganze klingt, kann man auf dem Erstling "Stranded" nachhören, der über Luminol Records erscheint.
Und ich muss direkt vorweg schicken, insbesondere handwerklich macht der Vierer eine hervorragende Figur. Die Drums sind abwechslungsreich, der Bass liefert ein solides und ordentlich groovendes Fundament und auch die Gesangsdarbietung ist vielseitig und überzeugend. Star der Show sind für mich dennoch die Gitarren, deren Leads und Riffs praktisch jeden Song auf dem Debüt veredeln. Dabei bedient man sich einer recht breiten Palette von Einflüssen, die von offensichtlichen Prog-Titanen wie DREAM THEATER über eine härtere Kante im Stile von TOOL und Djent-Einschüben der Marke GOJIRA bis hin zu Gothic-Versatzstücken reicht. Ganz besonders der teilweise tiefe Gesang sorgt für die gotische Schlagseite und erinnert mich nicht selten an die Synth-Pop-Helden DEPECHE MODE, was ich explizit als Kompliment verstanden wissen möchte.
Und trotz all dieser guten Zutaten zündet "Stranded" zu Beginn nicht so wirklich. Der Opener 'Skythe' ist bei aller Prog-Liebe etwas zu vernarrt in seinen eigenen Ideenreichtum und verliert dadurch den roten Faden aus dem Blick, während es im Falle von 'Under The Sun' danach eher die Gesangsmelodien und Hooklines sind, die komplett an mir vorbeilaufen. Erst 'The Great Descent' löst bei mir echte Begeisterung aus, überzeugt vor allem wieder an der Gitarrren-Front und verpasst mir im Refrain prompt einen waschechten Ohrwurm. Gleiches gelingt auch dem, mächtig in Richtung DEPECHE MODE schielenden, 'Where The Fountain Flows', weshalb ich diese beiden Nummern in der Mitte der Scheibe auch als Anspieltipps und besondere Highlights herausgreifen möchte. Die gleichen kompositorischen Höhen werden danach nämlich nicht mehr erreicht, auch wenn mich immer wieder einzelne Passagen aufhorchen lassen. 'Oceana' etwa beginnt melancholisch und spannend, nur um danach etwas zu sehr im Mid-Tempo zu versauern. 'Tinge Of Hope' hat dagegen eigentlich alle Zutaten für einen weiteren Höhepunkt beisammen, erstmalig überzeugt mich hier allerdings der Gesang nicht so recht, weswegen das Potential der Nummer etwas verschwendet wird.
Trotz dieser kritischen Worte solltet ihr NOLA aber keinesfalls abschreiben. Im Gegenteil, ich glaube wir haben es hier mit einer höchst talentierten Truppe zu tun, der man aktuell nur eben noch deutlich anhört, dass der Vierer seinen eigenen Weg sucht und auf "Stranded" vielleicht zu viel experimentiert. Etwas mehr Erfahrung, eine Besinnung auf die eigenen Stärken, die ich vor allem immer dann höre, wenn sich elektronische Töne ins Klangbild schleichen, und mehr Zeit gemeinsam im Proberaum, dann kann hier definitiv noch Großes ins Haus stehen. Aktuell reicht es aber nur zu knappen 7 Punkten, die hoffentlich mit einem Zweitling, an dem laut Band bereits gewerkelt wird, locker übertroffen werden.
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Tobias Dahs