NAD SYLVAN - Monumentata
Mehr über Nad Sylvan
- Genre:
- Prog Rock/Fusion
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Inside Out Music
- Release:
- 20.06.2025
- Secret Lover
- That's Not Me
- Monte Carlo Priceless
- Flowerland
- Wildfire
- Make Somebody Proud
- I'm Stepping Out
- Monumentata
- Unkillable (Bonus Track)
Nachdenkliche und melancholische Lyrics treffen auf kleine musikalische Wundertüten.
NAD SYLVAN ist der Sänger, der Steve Hackett schon seit sehr langer Zeit bei seinen ausgedehnten GENESIS-Tribute-Konzerten seine Stimme leiht. Ich selbst hatte bereits zweimal das Vergnügen, dabei sein zu dürfen. Zuletzt bei der "Selling England By The Pound"-Tour vor einigen Jahren. Tatsächlich hätte man wohl nicht viel bessere Sänger finden können, die die doch nicht gerade kleinen Fußstapfen eines Peter Gabriel auszufüllen in der Lage sind. Der sympathische Schwede allerdings war und ist dieser Aufgabe definitiv in allen Belangen gewachsen.
Dass er darüber hinaus parallel auch schon das eine oder andere Soloalbum veröffentlicht hat, war zumindest zu mir bislang (leider) noch nicht vorgedrungen. "Monumentata" lautet der Titel des aktuellen Albums. Da ich mich mit den bisherigen Werken noch nicht auseinandergesetzt habe, fehlen mir hier freilich die entsprechenden Vergleiche, ich bewerte hier folglich also frei von der Leber weg.
Wenn der erste Song 'Secret Lover' mich in Sachen Funkyness und Groove aber bereits unweigerlich an eine meiner Lieblingsbands KING'S X erinnert, weiß ich, dass ich hier musikalisch wohl goldrichtig aufgehoben bin. Im grandiosen Folgestück 'That's Not Me' schimmern dann auch noch GENTLE GIANT-beeinflusste Moods durch, auch ein wenig den von Sylvan selbst eingespielten Keyboard-Passagen geschuldet, die wie bei der britischen Edel-Prog-Band nicht nur komplex, sondern eben auch (im positiven Sinne) ziemlich gaga und vertrackt dargeboten werden.
Der Pressetext verrät, dass es sich bei der Platte um ein sehr verletzliches und persönliches Album handelt, auf dem Sylvan viele Erfahrungen aus seinem Leben offenlegt, wie zum Beispiel im von Klavier und Streichern unterlegten Titeltrack, der den Verlust seiner Eltern zum Thema hat. Es ist ein überaus bedrückender und intensiver Song, auf rein musikalischer Ebene allerdings das einzige wirklich melancholische Stück auf einem Album, welches sonst doch eher mit beschwingteren Dur-Harmonien zu überzeugen weiß. 'Monte Carlo Priceless' entpuppt sich als relaxte und smoothy Gute Laune-Nummer mit genau den richtigen Tönen für sommerliche Drinks an der frischen bzw. heißen Luft, obwohl es textlich auch hier um den bereits erwähnten Verlust der Eltern geht.
Auch das luftige 'I'm Stepping Out' schlägt mit seinen dezenten Bossa Nova-Vibes in dieselbe Kerbe. Überhaupt geht Sylvan hier, nicht wirklich überraschend, viel freier und ungezwungener vor, als bei seiner Arbeit mit Hackett, was man auch deutlich an seiner Art zu singen ableiten kann. 'Flowerland' zeigt sich, wie der Name bereits vermuten lässt, blumig, ist aber trotz seiner poprockigen Seichtigkeit einfach ein verdammt gutes Lied. In 'Wildfire' meine ich leichte CAMEL-Einflüsse rauszuhören, die Hammond-Orgel und ein wunderschönes Gitarrensolo sorgen für entsprechende Dynamik. 'Make Somebody Proud' hingegen verwebt progressive Strukturen (wieder einmal muss ich an GENTLE GIANT denken) mit eingängigem, schon fast pop-artigem Songwriting, und es funktioniert ganz hervorragend.
"Monumentata" ist ein tolles Album geworden, freigeistig in all seiner Konzeption, weil es eben keine reine Prog Rock-Platte geworden ist, sondern sämtliche Musikstile hier und da immer wieder durchschimmern, ohne dass es in irgendeiner Art und Weise aufgesetzt oder künstlich wirken würde. Zudem gibt sich hier ein gutes Dutzend Gastmusiker (unter anderem Tony Levin) das berühmte Stelldichein. Ich sollte nun schleunigst auch mal in die anderen Werke des Schweden reinhören!
Unser Chef hat im übrigen kürzlich gerade ein sehr lesenswertes Gespräch mit Herrn Sylvan geführt.
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Stephan Lenze