NAILGUN - Desolation
Mehr über Nailgun
- Genre:
- Heavy Metal
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- 7Hard
- Release:
- 28.11.2014
- The Message
- Asylum
- Crimean Crisis
- Devil's Ground
- Rise Of Evil
- Tyrant's Fall
- Calamity
- Fading Existence
- Catch My Fall
- End Of An Era
Technisch anspruchsvoll und abwechslungsreich.
Das dritte Album der fünfköpfigen Truppe aus Baden-Württemberg. Auf irgendeinem Beipackzettel lese ich etwas von Thrash. Diesen kann ich auch bei intensiver Begutachtung von "Desolation" nicht finden. Zwar geht die Truppe stellenweise recht rasant zur Sache, aber dieser Umstand allein führt ja nicht zwingend dazu, dass man in diese Schublade passt. Für meine Begriffe bewegt sich die Band irgendwo zwischen späteren ICED EARTH, NEVERMORE und AMORPHIS. Seltsame Assoziation? Stimmt, aber die Grundausrichtung von NAILGUN ist düster und sämtliche Songs haben eine ungewöhnliche Tiefe, die mich sofort an Skandinavien erinnert hat. SENTENCED kommt mir plötzlich auch noch in den Sinn.
Man merkt den Jungs schnell an, dass sie keine Musik zum Nebenherhören spielen. Auch, wenn einzelne Passagen relativ schnell haften bleiben, muss man sich doch mit dem Album intensiver beschäftigen. Allein schon die wohl durchdachten Texte heben NAILGUN hier schnell weit über den Durchschnitt, denn politische Statements über den libyschen Diktator Gaddafi, der im zweiteiligen 'The Libyan Liberation Chronicles' thematisiert wird, liest man nicht oft. Schön, wenn man dies dann auch musikalisch umsetzen kann, denn die Melodieführung und Rhythmik klingt in beiden Fällen "arabisch". So zählen diese beiden Nummern auch schnell zu meinen Favoriten des Albums, denn sie überzeugen durch die richtige Mischung aus Härte und Melodie. Sehr schön. Vor allem im zweiten, 'Tyrant's Fall' betitelten Stück, überzeugt Sänger Manuel Blesch mit seiner extrem flexiblen Stimme. Er verfügt über eine sehr kraftvolle, zumeist eher tiefe Stimme, die aber auch die höheren Lagen elegant meistern kann. Den guten Mann sollte man im Auge behalten.
Ein weiteres Highlight hört auf den Namen 'A Fading Existence' und ist ein recht rasanter Feger, der vom Riffing her am ehesten unter der obigen Überschrift namens "Thrash" laufen kann. Hier brillieren auch wieder die an allen Ecken gekonnt eingesetzten mehrstimmigen Gesangspassagen, die der ganzen Chose eine herrliche Tiefe einverleiben. Toll.
Insgesamt also ein sehr feines Album für alle, die Musik mögen, mit der man sich auch mal ein bisschen beschäftigen kann. Wer also nicht auf das schnelle Kurzvergnügen aus ist, sollte sich "Desolation" zumindest einmal anhören. Meine Daumen gehen beide deutlich nach oben.
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Holger Andrae