NARNIA - Course Of A Generation
Auch im Soundcheck: Soundcheck 07/2009
Mehr über Narnia
- Genre:
- Heavy Metal
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- Massacre/Soulfood
- Release:
- 24.07.2009
- Sail Around The World
- When The Stars Are Falling
- Course Of A Generation
- Scared
- Kings Will Come
- Rain
- Armageddon
- One Way To Freedom
- Miles Away
- Behind The Curtain
Die christliche Rockinstitution musste einen Sängerwechsel verkraften, geht daraus aber gestärkt hervor.
Üblicherweise ist es ein einschneidendes Ereignis, wenn ein langjähriger Sänger eine Band verlässt. So hat Christian Liljegren der Band nach zwölf Jahren den Rücken gekehrt. Allerdings blieb das Schmutzige-Wäsche-Waschen völlig aus, abgesehen von einer grundlegenden Enttäuschung gab es keine negativen Vibes aus dem NARNIA-Camp, was darauf hindeutet, dass Christian wohl einfach zu viel gemacht hat, immerhin hat er mit Rivel-Records auch noch ein Label für White Metal.
Die Band suchte und fand einen neuen Frontmann in der Person des Brasilianers Germán Pascual, der bereits mit MIND’S EYE gearbeitet hatte. Sicher übernahm er keinen einfachen Job, da Liljegrens Stimme den Sound NARNIAs durchaus geprägt hatte. Doch mit den ersten Tönen seiner Stimme stellt sich Erleichterung ein, und auch Verwunderung. Das ist keineswegs schlechter als des Vorgängers Leistung auf "Open The Gates", im Gegenteil. Kraftvoll, sehr melodisch und absolut überzeugend, Herr Pascual. Ich bin beeindruckt. Im abschließenden 'Behind The Curtain' klingt der Herr sogar ein wenig nach James LaBrie und seine Traumtheater-Jungs.
Überhaupt hat die Band die Gelegenheit beim Schopf ergriffen, und den Sängerwechsel zu einer Runderneuerung ihres Stils genutzt. Das ist allerdings im ersten Augenblick ein wenig ungewohnt, da außer dem traditionell sehr glatten Sound kaum etwas der alten NARNIA zurückgeblieben ist. Stattdessen wird gehörig nach vorne gerockt, und eine ganze Schippe Härte wurde ebenfalls draufgelegt. Das Riffing ist so aggressiv wie noch nie, doch die typischen Chöre liegen nicht etwa als Fremdkörper darüber, sondern setzen einen interessanten Kontrapunkt. Was anfangs noch gelegentlich klingt, als hätte sich FOREIGNER-Sänger Lou Gramm Musiker von INTO ETERNITY als Backingband geholt (zum Beispiel bei 'Curse Of A Generation' oder 'Armageddon'), entpuppt sich nach einigen Umdrehungen als außergewöhnlicher Melodic Metal, dessen Halbwertszeit viel länger ist als bei jeglichem Vorgängeralbum. Dabei verbergen sich großartige Ohrwurmmelodien in jedem einzelnen Stück, mein Favorit ist hier 'One Way To Freedom', das in guter alter NARNIA-Tradition steht, und dennoch ebenfalls diesen kleinen, aber wichtigen Schritt besser ist als die früheren Kompositionen.
Die Band setzt natürlich weiterhin auf christliche Texte, aber die Lyrik ist weit weniger aufdringlich. Mit Christian ging wohl auch ein Teil des Sendungsbewusstseins, so dass der missionarische Eifer reduziert ist. Als Zeichen dafür wurde wohl auch der Aslan-Kollege vom Cover verbannt, und genauso bodenständig wie das Titelbild, das diesmal nicht auf reine religiöse Symbolik setzt, kehren auch die Texte dem simplen "Preiset den Herrn" den Rücken, ohne grundsätzlich die Stoßrichtung zu ändern.
Das ist diesen Monat mein Highlight, das ich kaum wieder aus dem Player rauskriege, zumal es keinen schwachen Song auf "Course Of A Generation gibt". Das beste NARNIA-Album bislang!
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Frank Jaeger