NARNIA - The Great Fall
Mehr über Narnia
- Genre:
- Melodic Metal
- Label:
- Nuclear Blast
- Release:
- 07.04.2003
- War Preludium
- The Countdown Has Begun
- Back From Hell
- No Time To Lose
- Innocent Blood
- Ground Zero
- Judgement Day
- Desert Land
- The Great Fall Of Man
NARNIA wurden 1996 von dem Sänger Christian Liljegren (inzwischen nennt er sich Christian Rivel, da er den Namen seiner Frau angenommen hat) und Gitarrist Carljohan Grimmark gegründet. Die beiden hatten sich bereits 1993 getroffen und sogleich festgestellt, dass sie den gleichen Musikgeschmack teilen. Vor allem die Helden der Achtzigerjahre hatten es den beiden angetan, und so nennen sie Joey Tempest, Ronnie James Dio, David Byron und Brian Connoly bzw. Yngwie Malmsteen, Ritchie Blackmore, Joe Satriani, Gary Moore und John Norum als ihre Vorbilder. - Mit der Veröffentlichung ihres gutklassigen Debüt-Albums "The Awakening" (1998) wurden NARNIA sofort zu einem der führenden Newcomer-Acts in einer stark wachsenden Melodic-Metal-Szene. (NARNIA haben sich auch nie gegen das Etikett "White Metal" gewehrt - ganz im Gegenteil, denn für die Band spielt das eine sehr wichtige Rolle.) Im Weiteren erschienen mit "Long Live The King" (1999) und "Desert Land" (2001) zwei Alben, die die schwedische Band in der Metal-Szene etablierten. Mit dem neuesten Werk "The Great Fall", einem Konzeptalbum, holen NARNIA nun zum vierten Schlag aus...
Das Album beginnt mit dem Intro 'War Preludium', das mit ruhigen Klängen und gesprochenem Text in die Thematik einführt. Mit dem ersten ´richtigen´ Song 'The Countdown Has Begun' geht es dann aber wirklich los, und zwar für NARNIA-Verhältnisse richtig schnell. Mit zackigen Gitarrenriffs und einem druckvollen Drumming - zum Teil recht doublebass-lastig - wird für eine gehörige Portion Power gesorgt, aber natürlich bleibt auch der melodische Aspekt nicht auf der Strecke. Überzeugen kann hier aber auch Christian mit seinem vielseitigen Gesang; vor allem in dem etwas ruhigeren Zwischenteil kommt seine Stimme gut zur Geltung. Mit 'Back From Hell' folgt der vielleicht beste, mit Sicherheit aber aggressivste Song des Albums. Die Strophenteile sind zwar sehr ruhig und melodisch ausgefallen, aber dafür geht es beim Chorus und in den Instrumentalteilen richtig gut zur Sache. 'No Time To Lose' kommt dann im Großen und Ganzen ziemlich verhalten daher, aber neben einigen progressiven Anleihen gibt es hier immer wieder auch Power-Passagen zu hören. Bei 'Innocent Blood' geht es noch eine (oder zwei oder drei) Stufe(n) geruhsamer zu. Hier haben wir einen sehr melodischen und zugleich eingängigen Song, dem man ein gewisses Hit-Potenzial nicht absprechen kann. Man hört aber zu jedem Zeitpunkt immer noch, dass hier eine Metal-Band am Werk ist. 'Ground Zero' ist dann ein reines Instrumentalstück, bei dem die Herren Musiker zeigen können, was sie drauf haben. Teilweise geht es hier sehr progressiv zu, und technisch brauchen sich NARNIA vor den Szene-Größen wahrlich nicht verstecken, aber dennoch ist hier der sogenannte "rote Faden" immer allgegenwärtig. Richtig flott zur Sache geht es dann wieder bei 'Judgement Day', und das liegt nicht unwesentlich an HAMMERFALL-Schlagzwerker Anders Johansson, der mit einem großartigen, teilweise doublebass-lastigen Schlagzeugspiel Akzente setzen kann. Auch Carljohan kann hier wieder einmal mit tollen Gitarrenläufen überzeugen, die dem Song trotz seiner Power auch die nötige Eingängigkeit verleihen. Mit 'Desert Land' folgt ein weiteres, relativ kurzes Instrumentalstück, das im Vergleich zu 'Ground Zero' sehr viel ruhiger ausgefallen ist. Den eigentlichen Höhepunkt des Albums haben sich NARNIA bis zum Schluss aufgehoben, nämlich das 14-Minuten-Stück 'The Great Fall Of Man'. Bei diesem epischen Song ziehen die Schweden nochmal alle Register, und herausgekommen ist ein sehr abwechslungsreiches Stück Musik. Es geht sehr verhalten los, erfährt im Verlauf aber immer wieder eine Steigerung, und so gibt es auch sehr kraftvolle Passagen. Natürlich dürfen bei einem solchen Song auch die Chöre nicht fehlen, aber das gewisse Etwas macht schon der Gastauftritt von Eric Clayton (SAVIOUR MACHINE) aus, der 'The Great Fall Of Man' mit seiner unverkennbaren Stimme wesentlich mitprägt...
Von Musikern hört man ja nicht selten die Aussage, dass ihr neuestes Album auch gleichzeitig ihr bestes ist, doch im Falle von NARNIA und "The Great Fall" kann man das durchaus so stehen lassen. Die Schweden haben ihre bisherigen Trademarks natürlich keineswegs über Bord geworfen, aber sich gerade im Songwriting noch ein Stückchen weiterentwickeln können. Auch beim Härtegrad hat die Band stellenweise zulegen können, und somit dürfte die Band durchaus auch NARNIA-Neueinsteiger ansprechen. Und wer die ersten Alben der Schweden mochte, kann bei "The Great Fall" sowieso bedenkenlos zugreifen...
Anspieltipps: Back From Hell, Judgement Day, The Great Fall Of Man
- Redakteur:
- Martin Schaich