NAZRAK - Cantiques Funèbres
Mehr über Nazrak
- Genre:
- Black Metal
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Wolfspell Records
- Release:
- 21.12.2018
- Intro
- Le Fantôme Et Le Mortel
- Sous L'œil Du Sage
- St Jean De La Porte
- Sapaudia
- La Nuit Et L'enfant
Sehr ordentliches Debütalbum
Ihr habt noch nie etwas von NAZRAK gehört? Macht nichts, denn hierbei handelt es sich um eine recht junge Band aus unserem Nachbarland Frankreich. Die Gründung erfolgte im Jahr 2016, wenig später wurde im selben Jahr bereits das erste musikalische Lebenszeichen in Form einer selbstbetitelten EP heraus gebracht. Das Debütalbum "Cantiques Funèbres" wurde dann im Sommer 2018 in digitaler Form veröffentlicht, jetzt ist das Ganze auch als physicher Tonträger erhältlich.
Stilistisch steht Black Metal auf dem Programm, der zwar leicht rumpelig, aber dennoch sehr eingängig und erstaunlich melodisch daherkommt. Freunden der 90er dürfte dieser Sound besonders zusagen, aber das komplette Nostalgiepaket ist "Cantiques Funèbres" dann doch nicht ganz geworden. NAZRAK macht keinen Hehl aus seiner Liebe zu diesem überaus starken Jahrzehnt des Black Metal, schafft es aber trotzdem, eigene Ideen im Sound unterzubringen. Auffallend ist da vor allem das Keyboard. Gut, das ist jetzt nichts wirklich außergewöhnliches, aber die Art wie es gespielt wird (im Bereich des Black Metal) dann schon. Zwar wird es auch gelegentlich zur atmosphärischen Untermalung eingesetzt, aber meistens darf es neben der Gitarre auch Melodien spielen, die dann sogar noch recht fröhlich klingen. Das ist ein sehr schöner Kontrast zur typischen Raserei und funktioniert auch erstaunlich gut.
Auch Klargesang kommt vereinzelt zum Einsatz, allerdings dezent und in einem absolut verträglichen Maß. Ansonsten keift NAZRAK dem Hörer heiser klingende gutturale Vocals entgegen, die sehr gut zum leicht rumpeligen Sound passen. Wenn dazu dann im Hintergrund die Gitarren und das Keyboard heitere Melodien zum Besten geben, ist das anfangs noch gewöhnungsbedürftig, läuft aber mit jedem Durchgang besser rein. Die Gitarrenarbeit fällt wie gesagt sehr melodisch aus, man könnte fast denken, dass man eine Scheibe aus Schweden hört. Musikalisch gibt es nichts auszusetzen, der Sound ist zwar alte Schule, aber vor allem das Schlagzeug dürfte gerne etwas druckvoller aus den Boxen hämmern. Das ist aber Geschmackssache, ich kenne auch genug Leute, die diesen Sound bei Black Metal bevorzugen und mit dem modernen Klang nichts anfangen können.
Ein sehr ordentliches Debütalbum hat NAZRAK da zusammengezimmert. Der Old-School-Sound versprüht jede Menge Charme und die gewagten Experimente funktionieren erstaunlich gut. Vor allem das Keyboard mit seinen fast schon fröhlichen und lebensbejahenden Melodien passt verdammt gut zum Black-Metal-Gerumpel, das die Band sonst so vom Stapel lässt. Die Songs sind allesamt abwechslungsreich gestaltet und gehen wunderbar ins Ohr. Zwar dürfte das nicht überall auf Gegenliebe stoßen, daher empfehle ich "Cantiques Funèbres" zumindest einmal komplett anzuhören vor dem Kauf. Wer melodischen Black Metal mag und sich von gelegentlichem Klargesang und Keyboardsounds nicht abschrecken lässt, sollte sich das Teil unbedingt mal zu Gemüte führen.
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Hermann Wunner