NEBULA - Holy Shit
Mehr über Nebula
- Genre:
- Stoner Rock / Heavy Rock
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Heavy Psych Sounds
- Release:
- 07.06.2019
- Man's Best Friend
- Messiah
- It's All Over
- Witching Hour
- Fistful Of Pills
- Tomorrow Never Comes
- Gates Of Eden
- Let's Get Lost
- The Cry Of A Tortured World
Eine Dekade vergangen, oder vielmehr: zu Staub zerfallen
Tatsächlich… NEBULAs letzter Output "Heavy Psych" ist fast genau zehn Jahre her. Holy Shit! Beziehungsweise: "Holy Shit". Die Stoner-Köppe wollen es also nochmal wissen. Und das Album macht direkt vom Start weg richtig Laune. So abwechslungsreich hatte ich das Ganze gar nicht in Erinnerung. War das in der Hinsicht doch eher durchgängig spacige "Heavy Psych" ja auch nicht in dem Maße. Nach dem schön dreckigen, aber auch verspielten Auftakt mit 'Man's Best Friend' geht man bei 'Messiah' erstmal deutlich doomiger zu Werke. NEBULAs Vorliebe für Space Rock bekommt man dann auch gleich noch überdeutlich in Gestalt von 'It's All Over' zu hören, jedoch mit ordentlich krachigem Ausklang. Doch damit noch lange nicht genug, denn der folgende, wild stampfende Abriss 'Witching Hour' ist ein absolutes Highlight der Scheibe. Wunderbar.
'Fistful Of Pills' ist dann ein ungewöhnlicher Quickie, aber auch der Wendepunkt des Albums, denn danach liegt der Schwerpunkt auf getrageneren, psychedelischeren Nummern im Gegensatz zum rockigen Auftakt der Scheibe, wobei 'Let's Get Lost' zugleich so wunderbar rau und durchgeknallt ist, dass es eine wahre Freude ist. Woran es nun genau liegt, dass NEBULA anno 2019 deutlich dreckiger und teilweise rotziger durch die Landschaft rockt, vermag ich nicht zu sagen - am Alter kann es ja nicht liegen. Denn neu dabei ist, seit sich Eddie Glass und Tom Davies 2017 wieder zusammengetan haben, lediglich Drummer Michael Amster. Die selbst auferlegte Pause hat der Band jedenfalls in kreativer Hinsicht sehr gut getan, "Holy Shit" ist deutlich griffiger, knalliger und zugleich eingängiger ausgefallen als der doch etwas zu verschwurbelte und unentschlossene Vorgänger "Heavy Psych".
Auf Longplayer Nummer sechs bekommt man auch quantitativ mehr geboten, denn während "Heavy Psych" gerade mal auf eine halbe Stunde Spielzeit kam, sind es bei "Holy Shit" immerhin 43 Minuten. Denn der Hang zu kurzen Drei-Minütern wird mit zwei über sieben Minuten langen Stücken durchbrochen. Spacig losgerockt und gegroovt wird auf "Holy Shit" trotzdem in bekannter Manier. Zwar sind die Longtracks 'Tomorrow Never Comes' und 'The Cry Of A Tortured World' mit waberndem, verzerrtem Riffing und behutsam aufbauender, repetitiver Struktur angenehme Ausnahmen vom schnörkellosen Rest der Platte. Aber auch hier gibt es dann eben überwiegend bratzige, dreckig röhrende Klampfen zu hören und keine quietschig gniedelnden Gitarrenexzesse. Quasi alles ein bisschen mehr "down to earth", statt "flying high into the sky".
Die Songs auf "Holy Shit" kommen bei aller Verspieltheit und psychedelischem Wabern, das natürlich obligatorisch ist, trotzdem immer auf den Punkt. Und gerade die ersten vier Nummern legen den Schluss nahe, dass die Band schlicht Bock auf Rock hatte, wie insbesondere 'Witching Hour' und 'Man's Best Friend' eindrucksvoll erkennen lassen.
Mit NEBULA ist also wieder zu rechnen. 'It's All Over'? Nö.
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Stephan Voigtländer