NECROPHAGIST - Onset Of Putrefaction (Re-Release)
Mehr über Necrophagist
- Genre:
- Death Metal
- Label:
- Relapse Records
- Release:
- 24.01.2004
- Foul Body Autopsy
- To Breath In A Casket
- Mutilate The Stillborn
- Intestinal Incubation
- Culinary Hyperversity
- Advanced Corpse Tumor
- Extreme Unction
- Fermented Offal Discharge
- Dismembered Self-Immolation (Bonus)
- Pseudopathological Vivisection (Bonus)
Offene Münder hinterließen die deutschen NECROPHAGIST, als im Sommer mit "Epitaph" ein Death-Metal-Werk die Welt erblickte, das in dieser technischen Brillanz zurzeit ohne Beispiel sein dürfte. Dem Rezensenten schwirrte dieses brutale Werk mit seinen wunderschönen Gitarrenmelodien wochenlang durch die Ohren, es war wegen seiner offenkundigen Verbindungen zu klassischen Operetten-Künstlern sogar bestens als wiegende Schlafmusik geeignet - was an dieser Stelle mal ein extremes Kompliment sein soll. Nun erscheint mit "Onset Of Putrefaction" der Re-Release der ersten NECROPHAGIST-Scheibe - einem Album, das schon 1999 für ungläubiges Staunen und freudige Verzückung in der Death-Metal-Gemeinde sorgte ... Die Platte hat auch sechs Jahre später nichts von ihrem Reiz verloren, auch wenn NECROPAHGIST textlich gesehen inzwischen philosophischere Pfade einschlagen. Doch die Musik gleicht sich: Schon damals verstanden es NECROPHAGIST, nicht nur extrem brutal zu kloppen, sondern gleichzeitig haarsträubende Breaks, Takte und Gitarrensoli so anzuordnen, dass die Songs eher klassischen Kompositionen ähneln.
2005 hat sich einiges auf "Onset Of Putrefaction" verändert: Wegen des neuen Labels Relapse Records erklingt nun ein besserer Sound und strahlt ein neues schickes Cover die Augen an. Und dank des neuen Stöckeschwingers Hannes Grossmann gibt es echtes Schlagzeug-Feeling im 6/8-Takt statt Drumcomputer-Klängen. Außerdem hat nun endlich jeder Fan die Möglichkeit, sich dieses bahnbrechende Werk zu sichern: Die Erstauflage des NECROPHAGIST-Debüts betrug damals nur schlappe 1000 Scheiben, die ziemlich schnell ausverkauft waren. Wer nun zuschlägt, wird eine der anspruchsvollsten und technisch überlegensten Death-Metal-Bands der Welt kennen lernen. Energiebrecher wie das göttliche 'Culinary Hyperversity' klingen nun noch zerschlagender als 1999 und besitzen gleichzeitig während ihrer Gitarrenparts eine solche Zerbrechlichkeit und unverfälschte Schönheit, die sonst nur ein anderer Musiker in seinen Liedern vermitteln konnte: Chuck Schuldiner von DEATH. Sein Bruder im Geiste ist Muhammed Suicmez, das NECROPHAGISTsche Mastermind, der "Onset Of Putrefaction" damals komplett selbst aufnahm. Dieser Freak verzaubert mit seiner gitarresken Fingerfertigkeit, lullt ein - und tötet anschließend mit seiner kellertiefen Stimme. Dies gilt für jeden der acht Songs, überall trifft unerbittlichste Härte und Brutalität auf sanfte Eleganz. Wenn jemand mit sechs Saiten solche tief schürfenden Melodien spielen kann wie bei 'Advance Corpse Tumor', dann müsste es eigentlich einen Musiknobelpreis dafür geben. Viel mehr Worte bräuchten diese herrlichen 42 Minuten noch - oder keine. Denn hier ist Schwelgen angesagt, Zerfließen im extremsten und schönsten Sound, den Death Metal bieten kann. Als Bonus sind sogar zwei Songs vom 1995er "Necrophagist"-Demo draufgepackt - 'Dismembered Self-Immolation' und 'Pseudpathological Vivisection' klingen zwar bedeutend ruppiger als NECROPHAGIST später klingen sollten, jedoch lassen auch diese beiden Stücke das unglaubliche Potenzial dieser Wundertruppe erahnen. "Onset Of Putrefaction" ist für Death-Metal-Fans essenziell.
p.s.: MORBID ANGEL werden sich auf ihrer kommenden Tour im Frühjahr verdammt anstrengen müssen, nicht von NECOPHAGIST an die Wand gespielt zu werden.
Anspieltipps: Alles. Klassiker.
- Redakteur:
- Henri Kramer