NERVE INSTITUTE - Architects Of Flesh-Density
Mehr über Nerve Institute
- Genre:
- Progressive Rock
- Label:
- Altrock / Just For Kicks
- Release:
- 10.06.2011
- Horror Vacui
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Progressiv im wahrsten Sinne des Wortes.
Beim NERVE INSTITUTE handelt es sich um das Soloprojekt von Mike Judge, der in den letzten Jahren Alben unter folgenden Pseudonymen veröffentlicht hat: THE WOLF TICKETS, JERUSALEM und SINTHOME. Außerdem musiziert der gute Mann an verschiedenen Instrumenten in diversen weiteren Bands, die mir allerdings alle nicht geläufig sind. Diese sollen auch nicht Thema dieser Besprechung sein, denn Mister Judge agiert im Jahr 2011 völlig auf sich gestellt unter NERVE INSTITUTE durch die Musiklandschaft und hat mal eben acht extrem komplexe Kompositionen komplett im Alleingang eingespielt und aufgenommen. Wer jetzt denkt:"Na und, da ist er ja nicht der Erste.", hat natürlich recht. Wenn man sich allerdings anschaut – oder besser anhört – welche Instrumentenvielfalt auf "Architects Of Flesh-Density" zu hören ist, dann bekommt dieser Aspekt ein ganz anderes Gewicht. Wir hören neben den Standards Gitarre, Bass und Drums zusätzlich noch: Saxophon, Klavier, Wurlitzer, Melotron, Banjo, Orgel, Mandoline und weitere Tasteninstrumente. Ein musikalisches Multitalent also.
Ist die Batterie an Instrumenten schon beeindruckend, so muss man addieren, dass Mike obendrein auch noch für die – zugegeben seltenen – Gesangspassagen zuständig ist. Dieser ist allerdings eher als melodischer Sprechgesang zu bezeichnen, passt aber ausgezeichnet zu der beinahe spröden Gesamtausrichtung dieses Albums. Wobei ich mit dem Begriff "spröde" dieser Musik sicherlich Unrecht tue, denn man hört an allen Ecken und Enden, mit wie viel Herzblut musiziert wird.
Betrachtet man das Instrumentarium wird schnell klar, dass es sich nicht um Heavy Metal und nicht einmal um Hard Rock handelt. Nicht einmal Rockmusik würde ich als Überschrift auf diese knapp einstündige Achterbahnfahrt setzen. Es ist progressiv im wahrsten Sinne des Wortes und man muss als Leser dieser Seiten schon verflixt aufgeschlossen sein, um sich in die Songstrukturen hinein zu finden. Wirkliche Songs im herkömmlichen Sinne werden auf diesem Album nicht geboten, viel mehr jongliert der Künstler mir jazzigen Passagen herum und erschafft so ein Gesamtbild, welches am ehesten aufgeschlossenen Freunden solcher Querdenker wie ANEKDOTEN gefallen könnten.
Ich bin wahrlich ein Freund von schrägen Klängen, stoße bei dieser Musik aber an meine Grenzen, denn offensichtlich sind meine Hörgewohnheiten zu sehr in der Rockmusik verankert, um das hier Gehörte adäquat in Worte zu kleiden. Ich vermag lediglich zu sagen, dass ich diese Art von Musik sehr interessant finde, aber nicht weiß, in welcher Stimmung ich sie mir anhören würde. Auch nach etlichen Durchläufen innerhalb einer kurzen Zeitspanne ist nichts hängen geblieben, außer dem Gefühl ab und an mal ungläubig ins Booklet zu starren, um die Bestätigung zu finden, tatsächlich lediglich einen Musiker zu hören. Mike Judge ist an allen Instrumenten sehr begabt, das steht außer Frage, sein frei gedachtes Komponieren ist mir allerdings zu abstrakt, so dass ich im Endeffekt auch keine Note vergeben werde.
- Redakteur:
- Holger Andrae