NEUN WELTEN - Destrunken
Mehr über Neun Welten
- Genre:
- Dark Acoustic Rock
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Auerbach Tonträger / Prophecy
- Release:
- 27.11.2009
- Frosthauch
- Destrunken I
- Destrunken II
- Jarknez
- Weites End'
- Ewig Ruh`
- Dämmerung
- Schein
- Der stille See
- Tau
Stille Klangwelten mit klassischem Label-Sound
Lange Jahre mussten sich Liebhaber der süßlich-akustischen Düsterklänge gedulden, um einen adäquaten EMPYRIUM-Nachfolger begrüßen zu dürfen. Zwar ist im erlesenen Prophecy-Katalog mittlerweile reichlich Stoff vorhanden, um die melancholischen Herbst- und Winternächte herumzubekommen, doch nur wenige haben auch diese romantisch-beklemmende Atmosphäre verinnerlicht, für die einst Alben wie "Where At Night The Woodgrouse Plays" zum Meilenstein erhoben wurden.
Mit NEUN WELTEN schickt sich nun labelintern ein Projekt an, diese Domäne zu durchbrechen. Bereits vor drei Jahren gelang mit "Vergessene Pfade" ein mehr als passabler Einstieg, dem aber leider konsequente Stille folgte. Mit "Destrunken" soll die Schönheit der Finsternis nun erneut in ein bezauberndes, rein akustisches Licht gehüllt werden - und tatsächlich ist dies über weite Strecken sehr schön gelungen.
Mit den einleitenden Akkordeon-Melodien des Openers 'Frosthauch' erwischen die NEUN WELTEN dabei einen Start nach Maß. Elegisch und bittersüß lässt man sich hier in die melancholischen Harmonien des Songs fallen, bestärkt das Ganze durch leichte Streicher-Arrangements und stellt gleich einmal die Extraklasse der musikalischen Triebkräfte unter Beweis. Jene Streicher sind es schließlich, die auch in den nachfolgenden Tracks das Heft in die Hand nehmen und einen ständigen Kontrast zwischen kraftvollen Melodien und introvertierter musikalischer Grundhaltung initiieren. Ab und zu versteift sich der Trupp allerdings zu sehr auf die Basis der Songs und wiederholt gerade im Bereich der Geigen verschiedene Passagen im Überfluss. Nummern wie 'Destrunken II' können sich diesbezüglich kaum mehr freischwimmen und wirken wie ein verzweifelteer Ausbruch aus der ansonsten sehr intimen Atmosphäre.
Ansonsten geht "Destrunken" jedoch konsequent seinen Weg und reizt das Spektrum, das Gruppen wie EMPYRIUM oder TENHI geschaffen haben, bis ins letzte Detail aus. Mit 'Das weite End', 'Der stille See' und 'Tau' warten schließlich drei Longtracks auf das begierige Publikum, deren fesselnde Wirkung selbst für einen Act, der sich auf solch effizienten Minimalismus wie NEUN WELTEN spezialisiert hat, außergewöhnlich ist - getoppt noch vom fabelhaften 'Schein', dem vielleicht besten und einddringlichsten Album-Track dieser ganz besonderen Scheibe. Schade daher, dass das hohe Niveau dieser Platte zweimal ganz kurz angekratzt und leicht beeinträchtigt wird. Denn ohne diese kurzen Sinkflüge hätte "Destrunken" die Bezeichnung Meisterwerk uneingeschränkt verdient!
Anspieltipps: Schein, Tau, Frosthauch
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Björn Backes