NEUROPATHIA - Bubba Luciferi
Mehr über Neuropathia
- Genre:
- Grindcore
- Label:
- Lifestage Production
- Intro - City Of Satan (TURBONEGRO-Cover)
- Psychic Killer
- Beware The Goat
- Dead Swine Army
- Preachers Of Grind
- Come Get Some
- Hellbound
- I.F.H.Y.A.A.
- Gas Mask Society
- Denim Demon (TURBONEGRO-Cover)
- Night Of A Hundred Pieces
- Mope
- Live Cemetery
- Nuns, Guns And Rock'n'Roll
- Mrs. Firefly
- The Final Insult
- Confession
- Skyggedans (SATYRICON-Cover)
Hoppla, da hat mir die Redaktion doch tatsächlich eine Grindcore-Platte in den Stapel geschmuggelt, dabei bin ich in der Stilrichtung alles andere als ein Experte. Na ja, sei's drum, man ist ja offen, und so find ich das derbe Geschrote der vier Polen auch gar nicht mal schlecht. Mit achtzehn Songs in knapp vierzig Minuten kann man ihre Kompositionsweise für Grindcore-Bands ja fast schon als episch und ausladend bezeichnen, und das ist gar nicht verkehrt, denn so können sich die Stücke auch ein bisschen entfalten.
Ich werd jetzt nicht jeden Song einzeln besprechen, das würde zu weit führen. Deshalb zunächst mal die Grundkomponenten des Sounds von NEUROPATHIA: Die Nervenkranken sind schnell. Extrem schnell. In einem unheimlich wuchtigen Sound hauen sie uns Blastbeats und kranke Riffs zwischen Punk und Death reihenweise um die Ohren. Dazu gibt's massenweise Samples aus Horrorfilmen und anderen Machwerken, in denen man außer das zigfach genannte "Curva" nichts versteht, so man denn nicht des Polnischen mächtig ist. Was NEUROPATHIA von der passablen Shreddercombo zum überzeugenden und interessanten Death/Grind-Act macht, ist die Tatsache, dass die Jungs trotz all des Überschall-Infernos auch wissen, wenn sie mal kurz auf die Bremse treten müssen, um einen mächtigen Groove in den austickenden Moshpit zu feuern. Das langsame Intro 'City Of Satan' ist gleich mal ein TURBONEGRO-Cover, doch dann gibt's bei 'Psychic Killer' und den folgenden Tracks gleich mal mächtig auf die Glocke. Schrotende Riffs, irrsinniges Geblaste und psychopathisches Gekeife. Aus dem Faden sind wohl die Grindcore-Träume gesponnen. Für den Wiedererkennungswert sorgt weniger der Gesang, sondern vielmehr die Riffs, die schon gut ins Ohr gehen und einen mächtigen Bewegungsdrang auslösen. Die sind eben nicht nur derbe brutal, sondern sie prägen sich ein, sie gehen ins Ohr, sie machen Laune. Am besten sind die Stücke, die - wie etwa 'Dead Swine Army' - auch einen etwas gezügelteren Einschub mit tieferen Growls aufweisen und so ein paar alte Schweden-Death-Vibes einstreuen oder auch mal den Bass Akzente setzen lassen.
So weit ich das beurteilen kann, ist NEUROPATHIAs drittes vollständiges Album ein ziemlich mächtiger Grindhammer, dessen Eigenkompositionen so ziemlich alles vereinbaren, was das Genre ausmacht, und dabei einen gelungenen Mittelweg zwischen Chaos und Nachvollziehbarkeit finden. Dazu gibt's mit SATYRICONs kaum wiedererkennbaren 'Skyggedans' und dem sehr coolen Punk-Hammer 'Denim Demon' (nochmal TURBONEGRO) zwei weitere Norwegen-Huldigungen, so dass sich Reinhören im Endeffekt für jede Grind-Fan lohnen dürfte. Was das Image und die Texte angeht, schreiben die Jungs: "You don't want to read our lyrics, fuck you anyway!". Mit Ersterem dürften sie recht haben, mit Letzterem haben wir gerechnet. ;-)
Anspieltipps: Dead Swine Army, Psychic Killer, Gas Mask Society
- Redakteur:
- Rüdiger Stehle