NEUROTOX - Könige der Nacht
Mehr über Neurotox
- Genre:
- Punk Rock / Pop
- ∅-Note:
- 5.00
- Label:
- Metalville
- Release:
- 01.08.2025
- Nichts zu verlieren
- Sorgenkind
- Könige der Nacht
- Bock auf Streit
- Nichts Gutes
- Lebendig
- Mama hat gesagt
- Herzen in Beton
- Schwarz zu Blau
- Wie ich dich
- Versprochen ist versprochen
- Scherben, Pech und Dreck
Eigenartiger Kurswechsel der Deutschpunker.
Gute zwei Jahre sind vergangen, seit NEUROTOX mit dem Jubliäumsalbum "Echt" erstmalig auf meinem musikalischem Radar aufgetaucht ist. Damals war ich vom deutschprachigen Rock bzw. Punk Rock der Truppe aus Rheinberg durchaus angetan, auch wenn die etwas dumpfe und kraftlose Produktion einen Sprung in höhere Punkteregionen verhindert hat. Zwei Jahre später kann "Könige der Nacht" in dieser Hinsicht aber einen besseren Job abliefern, wobei das Trio mit dem neuen Album laut eigener Aussage erwachsener klingen möchte, ohne die eigenen Wurzeln im unbekümmerten Punk Rock zu verleugnen.
Nun, 'Nichts zu verlieren' macht als Opener jedenfalls schon einmal schnell klar, dass sich im NEUROTOX-Lager durchaus etwas getan hat. Ich jedenfalls bin vom präsenten Einsatz der Keyboards in der Eröffnungsnummer relativ eiskalt überrascht worden und muss gestehen, dass mir dieser Grenzgang zwischen Neunziger-Pop-Melodien auf den Tasten und punkiger Attitüde an der Gitarren-Front nicht unbedingt direkt zusagt. Hinzu kommt der etwas eindimensionale Gesang von Fronter Benny Götzken, der mich nicht restlos abholt und fertig ist ein Einstand für die Platte, der mich seltsam zwiegespalten zurücklässt. 'Sorgenkind' räumt im Anschluss zumindest in Sachen Keyboards ordenlich auf und konzentriert sich mehr auf die Rock-Elemente des Bandsounds, die ganz große Hookline liefert aber auch diese Nummer nicht, sodass ich mit eher verhaltener Begeisterung in die übrige Spielzeit starte.
Selbige vermag es dann auch nicht wirklich, mich davon zu überzeugen, dass das Trio wirklich die Nacht regiert. Symptomatisch ist hier direkt der Titeltrack "Könige der Nacht", der zwischen ziemlich plumpen Texten über's Feier und Saufen und einem fürchterlich kitschigen Euro-Dance-Keyboard-Mittelteil pendelt, bei dem ich endgütlig aussteige. 'Bock auf Streit' schlägt mit erneut tanzbaren Keyboards in eine ähnliche Kerbe und dürfte Punk-Puristen als maßlos auf Mainstream gebürstete Nummer die Tränen in die Augen treiben, während 'Nichts Gutes' sich zumindest Mühe gibt, die plumpen Dance-Rhythmen als Gitarren-Riffs zu tarnen, bei mir aber lyrisch erneut für Augenrollen sorgt. Aus selbigem wird bei 'Lebendig' im Anschluss endgültige Verzweiflung, denn die Ballade ist textlich einfach mal überhaupt nicht mein Fall mit teils wirklich plumpen sprachlichen Bildern wie '"Friss die kalte Asche auf und kotz sie wieder aus". Da möchte ich nur noch zur Skip-Taste greifen, was übrigens auch für das anstrengende SDP-Cover 'Mama hat gesagt' eine nicht allzu unglückliche Taktik zu sein scheint. Da hilft es dann auch nicht mehr, dass mit 'Schwarz zu Blau' noch einmal klassisch geprägter Punk-Wind aufkommt und eine Nummer serviert wird, die auch auf dem direkten Vorgänger eine hervorragende Figur gemacht hätte.
Nun ist Musik bekanntlich ja Geschackssache, weswegen ich euch auch dringend raten würde, das neue NEUROTOX-Werk selbst einmal anzutesten. Vielleicht geht ihr den neuen Kurs der Band ja mit und feiert schmissige Kompositionen wie 'Könige der Nacht' oder 'Bock auf Streit'. An mir und meinen musikalischen Vorlieben musizieren die Rheinberger aber mit "Könige der Nacht" konsequent vorbei, weswegen ich auch leider nur zu wie immer subjektiv gefärbten fünf Zählern komme.
- Note:
- 5.00
- Redakteur:
- Tobias Dahs